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Dohna: Schiekel hat Corona-Tief fast hinter sich

Es wird wieder voll gearbeitet, investiert und im August beginnen neue Lehrlinge von besonders weit weg. Ein Problem bleibt trotzdem.

Von Heike Sabel
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Die dunklen Wolken verziehen sich langsam über dem Dohnaer Edelstahlverarbeiter Schiekel.
Die dunklen Wolken verziehen sich langsam über dem Dohnaer Edelstahlverarbeiter Schiekel. © Daniel Schäfer

Der Dohnaer Edelstahlverarbeiter SPS Schiekel bekommt langsam die Kurve. Das Jahr hatte nicht gut begonnen. Corona ließ den Umsatz einbrechen und dann scheiterte auch noch zum zweiten Mal die Schiekelsche Doppelspitze. Uwe Sippach und Peter Schiekel trennten sich nach nicht einmal einem Jahr. Nun aber geht es wieder aufwärts, zumindest mit der Produktion. Die Auftragslage ist bestens, heißt es. So gut, dass sogar wieder investiert wird.

Am 3. August wird eine neue japanische Hightech-Maschine geliefert. Mit dem CNC-gesteuerten Bearbeitungszentrum lassen sich Edelstahlrohlinge nach dem Einspannen in fünf verschiedenen Achsen drehen und fräsen. „Es ist nun bereits unsere zweite Anlage dieser Art, und wir können sie auch sofort gut auslasten“, sagt Peter Schiekel.

Werben um neue Mitarbeiter

So wie es inzwischen wieder läuft, werde man in den nächsten Monaten den Verlust aus dem Vorjahr mit Sicherheit ausgleichen können. Bereits jetzt stehe man dicht davor. „Wir arbeiten längst wieder im vollen Dreischichtbetrieb und müssen wegen der guten Auftragslage zum Teil auch schon erneut Überstunden fahren“, sagt Schiekel. Quer durch alle Branchen, die SPS mit hochpräzisen Produkten aus schwer zerspanbaren Materialien wie Edelstahl und Titan beliefert, habe die Nachfrage wieder angezogen.

So soll die Zahl der gegenwärtig 130 Mitarbeiter in den nächsten Monaten weiter wachsen. Gesucht werden nach wie vor gute Zerspanungsmechaniker, sagt die Personalverantwortliche Kathleen Gebler. Weil Personal zu finden seit Jahren schwerer wird, bieten Firmen einiges an. Bei SPS sind es eine bezahlte Weiterbildung, kostenlos Getränke und Obst in allen Schichten, und 250 Euro für Nachwuchs bei Mitarbeitern. Außerdem zahlt der Betrieb seinen Mitarbeitern einen Zuschuss zum Kita-Platz, zur Altersvorsorge sowie eine zusätzliche Unfallversicherung.

Erste drei Asiaten beenden Lehre

Bis die beiden Mitarbeiter, die als Nächstes noch im August in Dohna beginnen, vollwertige Zerspanungsmechaniker sind, wird es eine Weile dauern. Es sind zwei Vietnamesen, die bei SPS eine Ausbildung beginnen. Sie sind nicht die ersten aus dem südostasiatischen Land, die bei Schiekel einsteigen. In wenigen Monaten erhalten die ersten drei jungen Vietnamesen ihren Facharbeiterbrief – gemeinsam mit einem deutschen Azubi. „Danach bekommen alle sofort eine solide entlohnte Festanstellung“, sagt Kathleen Gebler. Schiekels Facharbeiterausbildung wurde vor zwei Jahren von der Industrie- und Handelskammer Dresden mit dem Titel „Ausgezeichneter Ausbildungsbetrieb“ geehrt.

Die Spanier und die Vietnamesen

Die Dohnaer Erfahrungen mit den Vietnamesen sind durchweg gut. Sie seien ausgesprochen fleißig, engagiert und umgänglich. Zudem könnten sie sich schon beim Eintreffen in Sachsen vergleichsweise gut in Deutsch verständigen. Die Sprache war eines der Probleme bei den Spaniern, auf die Schiekel vor Jahren gesetzt hatte. Inzwischen sind alle wieder in ihr Heimatland zurückgekehrt. Die familiären Wurzeln waren doch stärker.

Was für Schiekel nun noch bleibt, ist die Suche nach einem Nachfolger. Nach dem Sprichwort, dem zufolge aller guten Dinge Drei sind, sollte es beim nächsten Mal klappen. Im Dezember wird Schiekel 68, und eigentlich wollte er schon längst kürzertreten.