SOE: Flüchtlinge lassen Arbeitslosenquote steigen

Der Arbeitsmarkt in der Sächsischen Schweiz und dem Osterzgebirge scheint in Bewegung zu sein. Darauf deuten die aktuellen Zahlen für den Monat Juni von der Arbeitsagentur Pirna hin. Demnach stieg die Arbeitslosenquote im Landkreis von Mai auf Juni um 0,5 Prozent und liegt nun bei 4,8 Prozent. Insgesamt 1.827 neue oder erneute Arbeitslosmeldungen wurden im vergangenen Monat gezählt - fast doppelt so viele wie im Mai.
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Das hat allerdings nichts mit einer Krise auf dem Arbeitsmarkt zu tun. Der Grund für den Anstieg hängt allein mit dem Krieg in der Ukraine zusammen. "Der Effekt entsteht dadurch, dass geflüchtete Menschen aus der Ukraine ab Juni im Jobcenter Leistungen beantragen sowie betreut werden können und sich hier nun anmeldeten“, erklärt Dana Vogt, Vize-Chefin der Pirnaer Arbeitsagentur.
Dipps hat geringste Arbeitslosenquote
Der Arbeitsmarkt sei generell sehr stabil und robust. Laut Statistik waren Ende Juni 6.046 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Im Raum Dippoldiswalde ist die Arbeitslosenquote mit 3,8 am geringsten, gefolgt von Freital mit 4,4 Prozent. In Pirna und Sebnitz ist die Quote mit jeweils 5,3 gleich hoch.
Firmen in der Region suchen weiterhin stark nach Arbeitskräften. Im gesamten Landkreis sind laut Statistik aktuell 2.454 Stellen frei. Verglichen mit dem Vorjahr ist das ein Plus von 377 Stellen. Die Top drei der Branchen mit unbesetzten Stellen verteilt sich so: Platz 1 geht an das verarbeitende Gewerbe (362), Platz 2 an das Gesundheits- und Sozialwesen (308), Platz 3 an das Baugewerbe (265).

Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen steigt
Laut Dana Vogt gibt es auf dem Arbeitsmarkt derzeit gute Beschäftigungsmöglichkeiten, perspektivisch auch für Geflüchtete. Angespannt sei jedoch die Fachkräftesituation. "Unsere Betriebe suchen aktuell über 1.500 qualifizierte Frauen und Männer für die Region, plus 400 Spezialisten und Experten", rechnet sie vor.
Positiv sei, dass die Zahl der Beschäftigten zuletzt weiter gestiegen ist. Ein deutliches Plus gab es beispielsweise im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der verarbeitenden Metallindustrie und im Elektrobereich. "Störungen von Lieferketten und Rohstoffmangel wurden aber ebenfalls sichtbar, denn in diesen Bereichen der verarbeitenden Industrie gab es die größten Beschäftigungsverluste", erklärt die Vize-Chefin der Pirnaer Arbeitsagentur.
Die Mitarbeiter konzentrieren sich in diesem Sommer auf den Ausbildungsmarkt. Jugendliche, die noch nach einer passenden Lehrstelle suchen, hätten gute Chancen. Denn es gäbe noch viele freie Lehrstellen in unterschiedlichen Berufsbereichen. "Kommt zu unseren Berufsberatern. Wir reichen jedem die Hand, um gemeinsam den richtigen Weg in die passende Ausbildung zu finden“, sagt Dana Vogt in Sachen Ausbildung an die Jugendlichen gerichtet.