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Pirnaer Pfarrer wechselt an Dresdner Kathedrale

Norbert Büchner verlässt Pirna nach 13 Jahren. Er geht mit Wehmut, aber auch mit Freude auf Altbekanntes.

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Von Marcus Herrmann

Seine Wohnung im ersten Stock des Pfarrhauses auf der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße ist schon so gut wie ausgeräumt. Nicht mal einen Tisch gibt es hier mehr.

„Bis zum 30. Juni werde ich komplett ausgezogen sein und einen Tag später in der Hofkirche meinen neuen Platz haben“, sagt Norbert Büchner. Der 49-Jährige ist in Pirna nach 13 Jahren stadtbekannt. Viele Bürger in der Altstadt kennen ihn persönlich, grüßen ihn, wenn er ihnen über den Weg läuft. Auch die, die nicht gläubig sind.

„Das war nach meinem Verständnis nie das Wichtigste“, sagt der katholische Pfarrer. „Auf tätige Hilfe in schweren Situationen, Seelsorge und Engagement für Menschen in Not kommt es an.“ Das hat Büchner immer vorgelebt. Und die Pirnaer haben es ihm gedankt. „Es ging hier immer unheimlich familiär zu. Alle Freuden und Leiden in dieser Stadt wurden zusammen durchlebt“, lässt Büchner seine Zeit in Pirna Revue passieren. Deshalb habe er sich immer wohl gefühlt und ist nicht sicher, ob es in Dresden wieder so werden kann. Wenn Büchner hier am 1. Juli beginnt, wird er sich in einer großen, wunderschönen, weit über Sachsen hinaus bekannten Kirche wiederfinden. Doch die tägliche Arbeit, der enge Bezug zur Gemeinde wird nicht mehr derselbe sein. „Ich habe Respekt vor dieser Aufgabe, aber keine Angst. Ich will die Bindung zur Gemeinde und die Seelsorge stärken, auch wenn ich weiß, dass die vielen Touristen bloß für ein Foto in die Kirche kommen“, sagt der Pfarrer.

Dass es ihm gelingt, davon ist auszugehen. Denn Büchner kennt sich bestens aus in Dresden. Nach seinem Theologie- und Philosophiestudium in Erfurt erhielt er hier 1992 die Priesterweihe und war von 1994 bis 2001 als Kaplan an der Hofkirche. „Ich kenne viele Verantwortliche vor Ort und auch die Stadt. Ich hoffe doch, dass mir das hilft.“ Nach seiner ersten Amtszeit in Dresden orderte der damalige Bischof des Bistums Dresden-Meißen Büchner nach Pirna. Vor einem halben Jahr war es wieder der Bischof – der seit Frühjahr 2013 Dr. Heiner Koch heißt – der Büchner aufgrund des in Rente gehenden Dompfarrers Klemens Ullmann zur Nachfolge bat. Leicht sei ihm der Schritt nicht gefallen. Aber nach einer so langen Zeit müsse man manchmal neuen Leuten eine Chance geben und sich einer anderen Herausforderung stellen, sagt Büchner. Der neue Pfarrer für Pirna ist derweil noch nicht gefunden. Büchner weiß selbst nicht, wie lange die Suche dauern wird. „Vor September passiert sicher nichts. Die Entscheidung ist Sache des neuen Bischofs, der aber noch Zeit braucht, den Kandidatenkreis zu überblicken“, erklärt Büchner.

„Ich werde die Pirnaer vermissen“

Sein neues Amt als Dompfarrer in der Elbmetropole sieht der Pfarrer nicht als Karriereschub „Nein, denn die Aufgabe bleibt die Gleiche, nämlich für die Menschen da zu sein“, sagt der sympathische Mann mit den weißen, etwas schütteren Haaren. Auch die Gemeinde wird nicht größer sein als in Pirna. Hier wie dort sind es circa 1 600 Leute. Dass er die Pirnaer vermissen wird, daraus macht Norbert Büchner keinen Hehl. „Ich denke, auf beiden Seiten schwingt Wehmut mit. Aber die Menschen verstehen auch den Schritt und haben die Chance auf neue Impulse. Über das, was er in 13 Jahren in Pirna erreicht habe und worauf er besonders stolz sei, sagt Büchner nicht viel. Er habe sich nie bewusst Ziele gesteckt und empfinde deshalb auch keinen Stolz. Alles, was er erreicht habe, sei das Bewusstsein tiefer Dankbarkeit an seine Gemeinde. „Sie haben mich Teil ihres Lebens seinlassen. Das ist nicht selbstverständlich und ein großes Glück.“ Sein letzter Gottesdienst in der Pirnaer St. Kunigunde-Kirche, findet kommenden Sonntag, um 10 Uhr statt.

Danach feiert die Gemeinde bei Grillgut und Salat. „15 Uhr halte ich meine Abschlussandacht. Und ein kleines Überraschungsprogramm wird es auch geben“, sagt Büchner lachend. Für seine Zeit in Dresden wünscht er sich, schnell Nähe und Vertauen zu seiner neuen Gemeinde aufzubauen. Aber vorher will er sich gebührend von den Pirnaern verabschieden und ihnen danken für die „Begegnungen und Begleitungen in den letzten 13 Jahren.“