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Pizza, Pasta, Knödel

Ein gebürtiger Mazedonier und Wahl-Tscheche hat in Olbersdorf ein Restaurant eröffnet. Das war eigentlich nicht seine Absicht.

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© Matthias Weber

Von Mario Sefrin

Die Fassade ist neu gestrichen, ein Werbeschild verkündet groß den Namen der Gaststätte am Oberen Viebig in Olbersdorf. Doch selbst viele Einheimische dürften kaum wissen, dass es mit dem Restaurant „Retro“ seit Kurzem ein neues Lokal in ihrem Ort gibt. Sicher liegt das auch an dessen versteckter Lage und daran, dass auf diesem Abschnitt des Oberen Viebig eher Autos als Fußgänger unterwegs sind – im Gegensatz zum Bereich weiter unten beim Gemeinde- und Einkaufszentrum.

Dass seine Gaststätte nicht von Anfang an überrannt wird, das hat Tair Saity einkalkuliert. Der 60-jährige gebürtige Mazedonier, der seit 25 Jahren in Tschechien lebt und zuvor 13 Jahre lang in Berlin gelebt und gearbeitet hat, betreibt das Restaurant „Retro“, ist zugleich Inhaber und Kellner. Außerdem arbeitet ein Koch im „Retro“. Und auch wenn dieses Restaurant neu ist: Tair Saity ist im Gastronomiewesen ein alter Hase. „Ich betreibe zwei Pizzerien in Varnsdorf und Decin“, sagt der Wahl-Tscheche. Pizzen und Pasta machen auch einen Großteil der Speisekarte in seinem neuen kleinen Lokal in Olbersdorf aus. „Ich starte mit einem kleinen Angebot. Ich möchte erst einmal sehen, was geht und was die Leute wollen“, sagt Tair Saity. Doch immerhin gehört mit Braten und Knödeln ein Klassiker der tschechischen Küche zu diesem Grundangebot. Die tschechische Küche ist bei Deutschen beliebt, weiß Tair Saity. Nach Olbersdorf ist er dabei gar nicht mit der Absicht gekommen, hier ein Restaurant zu eröffnen. „Ich wollte eigentlich nur eine Kühltruhe aus dem Imbiss kaufen, der früher hier war“, sagt Tair Saity. „Doch dann habe ich gleich das ganze Haus gekauft.“ Das ist nun über zwei Jahre her. Seitdem hat er viel am Haus getan, hat gemalert, Toiletten neu eingebaut, die Gaststube renoviert und neu eingerichtet. Und sich außerdem viel in Amtsstuben herumgedrückt. Für die Gaststättenanmeldung, aber auch für viele andere Dinge habe er viel mit den deutschen Behörden zu tun gehabt, erzählt Tair Saity. Ohne die Hilfe von deutschen Bekannten wäre er aufgeschmissen gewesen, sagt er. „Meine Bekannten haben mir sehr geholfen.“

Nun ist die Gaststätte „Retro“ Dienstag bis Freitag, 11 bis 21 Uhr, und am Wochenende jeweils von 16 bis 22 Uhr geöffnet. Und wer dort einkehrt, dem zeigt Wirt Tair Saity bestimmt gern, warum seine Gaststätte „Retro“ heißt. Es hat jedenfalls etwas mit Rundfunktechnik zu tun.