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Pläne für Bahnstrecken nach Tschechien

Bahnkunden sollen ein besseres Angebot bekommen. Darüber sind sich Berlin, Prag und Wien einig. Doch das allein bringt noch keine Verbesserung.

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Ein Trilex-Zug der Länderbahn fährt in Dresden über die Elbe. Deutschland, Tschechien und Österreich wollen die Bahn-Verbindungen zwischen den drei Ländern ausbauen.
Ein Trilex-Zug der Länderbahn fährt in Dresden über die Elbe. Deutschland, Tschechien und Österreich wollen die Bahn-Verbindungen zwischen den drei Ländern ausbauen. © Robert Michael/dpa

Berlin. Deutschland, Tschechien und Österreich wollen die Bahn-Verbindungen zwischen den drei Ländern ausbauen. Der Text einer gemeinsamen Absichtserklärung sei vorbereitet und werde in diesem Jahr unterzeichnet, kündigte der Bahnbeauftragte der Bundesregierung, Enak Ferlemann, an. Darin gehe es um den Aus- und Neubau von Streckenabschnitten auf dem Korridor Berlin-Dresden-Prag-Wien. Ebenfalls in diesem Jahr sollen demnach Verhandlungen über einen Staatsvertrag zur geplanten Neubaustrecke zwischen Dresden und Prag beginnen, wie Ferlemann auf eine Anfrage der Grünen antwortete.

Die Fraktion kritisierte, dass der Bund grenzüberschreitende Schienenwege nur sehr langsam ausbaue. "Fast kann man den Eindruck gewinnen, als hätte die Bundesregierung im Eisenbahnnetz die Öffnung der Grenze verschlafen, so wenig hat der Bund seit 1990 in die grenzüberschreitenden Strecken investiert", sagte der Verkehrspolitiker Matthias Gastel.

Seit 1990 sei in Schienen Richtung Tschechien ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag geflossen, in die grenzüberschreitenden Autobahnen dagegen 1,1 Milliarden Euro. Der Luftverkehr zwischen Deutschland und Tschechien habe sich verdreifacht.

Auch der Zugverkehr nimmt zu. Über das sächsische Bad Schandau fuhren im vergangenen Jahr 20.000 Güterzüge zwischen Deutschland und Tschechien hin und her, mehr als doppelt so viele wie 2005. Die Zahl der Personenzüge verdreifachte sich nahezu und erreichte knapp 7.000. Auch über das bayerische Schirnding fuhren mehr Züge von und nach Tschechien.

Von Berlin nach Prag in 2,5 Sunden

Die Neubaustrecke Dresden-Prag soll die Reisezeit zwischen Berlin und der tschechischen Hauptstadt von mehr als vier Stunden auf zweieinhalb Stunden verkürzen. Der erste öffentliche Auftrag, die gemeinsame Projektsteuerung, wurde vor zwei Wochen ausgeschrieben.

Vorgesehen ist eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke auf 43 Kilometern zwischen dem sächsischen Heidenau und dem tschechischen Usti nad Labem (Aussig an der Elbe). Sie soll die Fahrzeit zwischen Dresden und Prag von zwei auf eine Stunde verkürzen und das Elbtal entlasten. Zur Neubaustrecke soll auch ein mindestens 25 Kilometer langer Tunnel gehören. Die Bahn rechnet jedoch nicht damit, dass die Strecke vor Ende der 2030er Jahre fertig wird.

Von Mitte Juni an gibt es nach mehreren Jahren wieder eine direkte Zugverbindung auf der Strecke von Berlin über Prag nach Wien. Ein Railjet der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) fährt nach Bahn-Angaben vom 15. Juni früh morgens an über Dresden und Prag nach Wien und Graz. Ein Zug in der Gegenrichtung kommt am späten Abend in Berlin an. Eine bekannte Verbindung auf dieser Strecke war bis Ende der 1980er Jahre der Reichsbahn-Zug Vindobana, nach dem lateinischen Namen Wiens. (dpa)