Von Thomas Drendel
Seifersdorf. Die Pläne für das Rittergut Seifersdorf werden immer konkreter. Investor Frank Nieder und sein Architekt Peter Müller haben jetzt Details zu dem Vorhaben „Wohnen im Rittergut“ vorgestellt. Wichtigste Aussage: Alle historischen Bauten werden erhalten. „Das haben wir zu Anfang gesagt. Dabei bleiben wir“, sagte der Architekt. Die große Scheune, das sogenannte Südgebäude, und auch das Westgebäude werden wie bereits in den ersten Entwürfen vorgesehen, quasi in Scheiben geschnitten und zu Reihenhäusern in altem Gewand umgewandelt. Dabei sind die Ausmaße der Wohnungen enorm. In der ehemaligen Scheune beispielsweise sind sie dreistöckig angelegt. Sieben Reihenhäuser finden hier Platz. Damit genügend Licht in die Wohnungen fällt, werden die bestehenden Tore verglast, teilweise werden zusätzliche Fenster eingefügt. „Sie richten sich in den Ausmaßen nach bestehenden Fenstern.“ Die neuen Öffnungen werden aufwendig in das dicke Mauerwerk gesägt. „Steine einzeln herausbrechen und dann neu mauern, funktioniert nicht.“Die Eingänge in die Wohnungen der Scheune liegen auf der nördlichen Seite, auf der südlichen die Gartengrundstücke.

Die Wohnungen im ehemaligen Pferdestall werden voraussichtlich besonders imposant. Hier sollen die historischen Gewölbe erhalten werden. „Auch hat der Dachstuhl ein wunderbares Gebälk. Da müssen allerdings noch die Statiker ihr Einverständnis geben, ob das auch alles so hält.“ Teilweise werden in die Dächer zusätzliche Gauben eingefügt, um mehr Licht in das Innere zu lassen. An das Westgebäude kommen zusätzlich Balkons. Auch über den Eingang des Gutshauses könnte ein kleiner Balkon angefügt werden. „Das muss aber noch mit dem Denkmalschutz besprochen werden.“ Die wohl größte einheitliche Wohnfläche entsteht in der sogenannten Remise. Sie wird quasi zum Einfamilienhaus. Nach seinen Angaben werden in den bestehenden Gebäuden insgesamt 30 Wohnungen eingerichtet. Hinzu kommen zwei neue Reihenhäuser sowie neun Doppelhäuser. Ein großer Teil von ihnen wird jedoch erst in einem zweiten Bauabschnitt errichtet. Über das genaue Aussehen laufen noch Gespräche mit den Denkmalschützern. Die Häuser werden nach Angaben des Architekten mit Erdwärme geheizt. „Das haben sich schon Fachleute angesehen.“
Abweichend von einem früheren Entwurf ist jetzt eine Tiefgarage geplant. Sie wird vor dem Gutshaus in der Erde verschwinden und Platz für 32 Autos bieten. Oben begrünt, soll von ihr so wenig wie möglich zu sehen sein. Zwei Gewässer werten das Areal weiter auf. Ein Teich wird an der Kirchgasse angelegt. Im Winkel von West- und Südgebäude wird es ein Bassin mit Brunnen geben. Zahlreiche Bäume sind ebenfalls in den Plänen vorgesehen. Insgesamt sollen auf dem Gelände 65 Wohneinheiten entstehen.
Die Zufahrt erfolgt über das Tor an der Tina-von-Brühl-Straße. Dann wird ein Teil der Straße als Ringstraße ausgeführt und als Einbahnstraße ausgewiesen.
Die Wachauer Gemeinderäte sind von dem Vorhaben überzeugt. Sie haben einstimmig für das Projekt votiert. Jetzt werden die Pläne dem Landratsamt vorgelegt. Wenn die Behörde den Bauanträgen zugestimmt hat, soll die Vermarktung beginnen. Frank Nieder will das Projekt so schnell wie möglich umsetzen. „Wir wollen bereits im nächsten Jahr beginnen. Das hängt allerdings auch davon ab, wie schnell der Genehmigungsprozess durchlaufen werden kann. Außerdem muss eine ausreichend große Anzahl von Interessenten vorhanden sein.“ Nach seinen Worten wird nach Vertragsunterzeichnung das Wohngebäude vom Verkäufer errichtet. Der Innenausbau erfolgt nach den Vorstellungen des Käufers. Anfang Mai war der Verkauf des mehrere Hektar großen Areals in der Mitte von Seifersdorf bekannt geworden. Der bisherige Eigentümer Gernot Glatz hatte es an den Dresdner Unternehmer Frank Nieder veräußert. Er betreibt eine Gerüstbaufirma.