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"Plauen ist keine Nazi-Stadt"

Am Samstag marschiert "Der Dritte Weg" wieder durch die Stadt im Vogtland. Bei den Teilnehmern des gleichzeitigen Inklusionsfests ging teilweise die Angst um.

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Symbolbild.
Symbolbild. © Thomas Frey/dpa

 Plauen. Mit friedlichem Protest und Unterstützung der Landesregierung will Plauen gut drei Wochen nach einem martialischen Aufmarsch von Neonazis ein deutliches Zeichen gegen Rechts setzen.

"Am Samstag soll von Plauen das Zeichen ausgehen, dass wir keine Nazi-Stadt sind", sagte Pfarrer Hans-Jörg Rummel vom Runden Tisch für Demokratie, Toleranz und Zivilcourage im Vogtlandkreis am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Plauen.

Die Diakonie Auerbach veranstaltet am Samstag einen Aktionstag unter dem Motto "Voll normal" für Menschen mit und ohne Behinderung. "Das deutlichste Zeichen gegen Ausgrenzung ist, dass das Fest wie geplant stattfindet", sagte Organisator Sven Delitsch.

Zur gleichen Zeit findet in unmittelbarer Nähe eine Kundgebung der rechtsextremen Kleinstpartei Der Dritte Weg statt. Die Neonazis hatten mit einem Aufmarsch in Plauen am 1. Mai mit Signalfackeln, Trommeln und uniformer Kleidung für bundesweites Aufsehen gesorgt. 

Die Genehmigung der Demonstration in dieser Form durch das Landratsamt hatte heftige Kritik ausgelöst.

Vor diesem Hintergrund hatte aus Sorge um die Sicherheit ein Akteur seine Teilnahme am Inklusionsfest abgesagt. Dafür sei ein anderer neu hinzugekommen, so dass es wieder 23 Teilnehmer seien, sagte Delitsch. 

"Wenn das Fest gelungen ist, ist das eine wahnsinnig starke Aussage", betonte er. Man könne gegen die Kundgebung der Neonazis nicht rechtlich vorgehen, aber bürgerrechtlich. "Diesen finsteren Bildern, die seit dem 1. Mai in der Welt sind, wollen wir Menschenfreundlichkeit und bunte Bilder entgegensetzen", erklärte Pfarrer Rummel.

Neben Landrat Rolf Keil will auch die sächsische Sozialministerin Barbara Klepsch (beide CDU) am Samstag am Inklusionsfest und dem Gegenprotest teilnehmen.

"Es darf nicht sein, dass sich aufgrund einer rechtsextremen Kundgebung Menschen davor fürchten, am Aktionstag der Diakonie für Menschen mit Behinderung teilzunehmen", sagte Klepsch der Deutschen Presse-Agentur in Dresden.

Das Integrationsfest soll ein Statement gegen Rechts werden, Stadt und Landkreis wollen "ein sichtbares Zeichen" für Weltoffenheit und friedliches Miteinander setzen. "Da müssen wir fest zusammenstehen, unsere Mitmenschen mit und ohne Behinderung schützen und damit ein klares Zeichen für Demokratie setzen!", sagte Klepsch. (dpa)