Von Frank Kastner

Dank Anschieberin Annika Drazek ist Bob-Pilotin Mariama Jamanka überraschend zu ihrem ersten EM-Titel gerast. Beim Saisondebüt des neuen Duos gab die 21-jährige Drazek ihrer neuen Partnerin am Freitag in Winterberg den entscheidenden Schub zum Coup. „Es ist ein Wahnsinnsgefühl, wenn man plötzlich so einen Schub am Start hat. Annika ist die beste deutsche Anschieberin, wenn nicht gar die beste der Welt“, sagte Mariama Jamanka.

Drazek hatte schon im vergangenen Jahr den EM- und WM-Titel gewonnen, damals noch mit Anja Schneiderheinze als Pilotin. Schneiderheinze trat vor dieser Saison wegen ihrer Schwangerschaft zurück. Drazek war nach dem ersten Rennen in diesem Winter überwältigt: „Ich bin froh, dass ich den Titel verteidigen konnte.“ Nach zwei Läufen musste das Paar Jamanka/Drazek in der parallelen Weltcup-Wertung nur der Amerikanerin Elana Meyers Taylor den Vortritt lassen.

Erneut absagen musste die WM-Vierte Stephanie Schneider. Die Oberbärenburgerin stürzte am Donnerstag im Training und fuhr am Freitagmorgen direkt nach München zu Mannschaftsarzt Christian Schneider. Schon nach ihrem schweren Trainingssturz zu Saisonbeginn in Whistler musste sie sich einer Schulter-Operation unterziehen und wollte ursprünglich in Winterberg ihr Comeback geben.

Dafür war erstmals Weltmeisterin Annika Drazek am Start. Sie sorgte für die drittbeste Startzeit für die 26-jährige Jamanka, die vor gut dreieinhalb Jahren noch Hammerwerferin war. Die Tochter eines Gambiers gilt als gute Pilotin, hat aber im Vergleich zur Weltklasse noch einige Defizite am Start. Diese waren dank Drazek nun wie weg.

„Sie ist so stark wie noch nie“, meinte Cheftrainer René Spies. Dennoch ist unklar, auf welchen Schlitten Drazek bei der Heim-WM im Februar in Königssee sitzt. „Das kann ich momentan noch nicht sagen, wie es mit mir weitergeht“, sagte die frühere Leichtathletik-Sprinterin. (dpa)