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100 Jahre im Zeichen des Sports

Jubiläum. Auch intensive Nachforschungen haben nicht das Rätsel der Büste von Turnvater Jahn lösen können. Aber die Forscher sind schon ganz nah dran.

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Von Wulf Stibenz

Hoch das Bein! Knie durchstrecken! Die Arme kreisen lassen! Durchatmen! Und noch mal von vorne! Mit Gymnastikübungen versucht im 19. Jahrhundert Friedrich-Ludwig Jahn Mitmenschen zu trimmen. Nicht Höchstleistungen, sondern Fitness und Mannschaftssport sind Ziele des 1787 geborenen Sportfreundes – der so die Vereinskultur förderte. Den Beinamen „Turnvater“ erhielt Jahn, weil er zudem Turnplätze und den Volkssport ins Leben rief.

Auch Weißwasser schmückt sich mit ihm – als Bronze-Büste im Grünen, nahe Tierpark und Jahnbad. Und heute ist dieses Denkmal exakt 100 Jahre alt geworden. „Wir wissen nicht 100-prozentig, wer die Büste modelliert hat“, sagt Günter Segger, Chef der Denkmalkommission in Weißwasser. Bekannt sei, dass die Kunstgießerei Lauchhammer das gute Stück angefertigt habe. Ein Künstler namens Martin Wolff könnte der Erschaffer sein.

Fest steht, dass Josef Schweigs Turn- und Rettungsverein die Büste in Auftrag gegeben hat. Anfangs ziert sie das Gebäude, in der heute die Volkshochschule ansässig ist. Zu DDR-Zeiten wanderte das Werk dann in den Jahn-Park. Jedoch fristet es dort heutzutage ein eher unbeachtetes Dasein. „Gänzlich zu Unrecht“, sagt Segger. Er wolle die Büste ins Licht der Öffentlichkeit führen – das Denkmal wird eine Station beim „Pfad der Elemente“, der 2007 Touristen und Einheimische durch die Stadt zu deren Sehenswürdigkeiten führen soll.

Trotz des runden Geburtstags der Büste und der Sportverbundenheit der Weißwasseraner wird es heute keine Feier mit Tohuwabohu geben. „Wir haben nur rundrum den Park hergerichtet“, sagt Segger. Geputzt ist der alte Jahn auch. Und vielleicht entdecken einige Weißwasseraner den Turnvater und den Breitensport wieder für sich.