Von Rolf Hill
Günter Küpper hat das Lampenfieber gepackt. Auch deswegen ist er jede freie Minute im Haus der Zittauer Bildungsgesellschaft GmbH auf der Schillerstraße anzutreffen. Schließlich soll alles perfekt sein, wenn am Sonnabend das Geo-Zentrum Zittau eröffnet werden soll.
Küpper ist der Vorsitzende des vor zwei Jahren gegründeten Vereins Geo-Zentrum Zittau. Und für Sonnabend hat er alle Naturfreunde eingeladen, das Lehr- und Lernkabinett kennenzulernen. Auch die Gesteinsausstellung mit 100 Metern Mineralien, Erzen, Fossilien und Edelsteinen aus Sachsen, Böhmen, Schlesien und der Welt sind sehenswert. Gezeigt werden außerdem Schaustücke aus der Euroregion. All das haben die 16 Mitglieder des Vereins liebevoll gestaltet.
Ehrenamtliche Arbeit gehört für den inzwischen 74 Jahre alten Günter Küpper seit frühester Jugend zum täglichen Leben. Immer spielten dabei die Steine eine besondere Rolle. „Schon als Junge in der 6. Klasse habe ich jeden Stein dreimal umgedreht und viele davon mit nach Hause geschleppt“, erinnert er sich. In den vielen Stationen seines Berufslebens, besonders in Chile, wuchs dieses Interesse. Zurück in der Heimat gründete er 1982 die Fachgruppe Mineralogie/Geologie des Kulturbundes, aus der der Verein Freunde der Geologie und Mineralogie hervorging. Dieser betreute unter anderem das Zittauer Dr.-Curt-Heinke-Museum.
Ganz im Sinne des Namensgebers um Wissensvermittlung auf diesem Gebiet bemüht, war 1995 eine Kindergruppe ins Leben gerufen worden, die aber bereits ein Jahr später wieder zerfiel. Rund zehn Jahre gingen ins Land, dann wagte Günter Küpper mit dem Geo-Zentrum einen neuen Start. Dabei ging es anfangs nur um ein deutsch-polnisches Kinder- und Jugendprojekt. Erst seit sechs Jahren wurde es auf die tschechische Seite ausgedehnt. Doch nicht alles lief so, wie es geplant war. Die polnischen Partner wechselten, Fördermöglichkeiten über den Kleinprojektefonds Ziel 3 der Euroregion Neiße liefen aus, weshalb sich die Vereinsgründung erforderlich machte. Schließlich folgte noch die Nutzungsänderung der bisherigen Räume im Sport- und Freizeitzentrum Zittau-Süd.
„Volker Beer aus der Stadtverwaltung gewährte uns erstes Gastrecht im Kinder- und Jugendhaus Villa“, erzählt Günter Küpper. „Doch die Suche nach einem dauerhaften Domizil ging weiter.“ Hier bot sich eines Tages die Leiterin des Sport- und Schulamts, Marlies Wiedmer-Hüchelheim, als Vermittlerin an. Ihr sei es gelungen, die jetzigen Räume freizulenken, sagt Küpper.
Dabei handelt es sich um die etwas verwahrloste ehemalige Hausmeisterwohnung. Doch auch diesmal wurde der Verein nicht allein gelassen. Finanzielle Hilfe kam von der Sparkasse Oberlausitz/Niederschlesien und von der Kinderstiftung Zittau. Die Renovierung übernahmen die technischen Kräfte der Zittauer Bildungsgesellschaft. Natürlich legten die Vereinsmitglieder ebenfalls nach ihren Möglichkeiten mit Hand an.
Im Mai begannen schließlich der Einbau der Regale, die Sichtung des Gesteins- und Mineralienbestands und dessen Zuordnung und Beschriftung. Immerhin handelt es sich dabei um rund 10 000 Stücke. Weitere Vitrinen sollen im Vorraum aufgestellt werden. Bis zur Eröffnung werden sie mit den wertvollen Sammlungen von Professor Walter Schumann aus München und „Schwarzwaldmineralen“ von Eric Wegner aus Hausach bestückt.
Das Geo-Zentrum gehört mit seinem Projekt zur Reinigung, Konservierung und Rettung des Mammutbaumstubbens zu den Preisträgern der Aktion des sächsischen Kultusministeriums „Pegasus – Schulen adoptieren Denkmale“. 500 Euro waren der verdiente Lohn für die Anstrengungen. Auch das grenzüberschreitende Projekt „Euro-Geo“ wird weitergeführt. Hier geht es um die Vermittlung wissenswerter Fakten auf dem Gebiet der Geologie/Mineralogie an deutsche, tschechische und polnische Schüler sowie gemeinsame Exkursionen.