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15 Jahre blauer Dunst und Gemütlichkeit

Vor 15 Jahren kamen sie das erste Mal zum geselligen Pfeiferauchen zusammen. Gestern ging es für die Mitglieder des Pfeifenkollegiums mit der Bimmelbahn nach Malter, um dort in der Badgaststätte „Zum Anker“ dieses Jubiläum zu feiern.

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Von Jessica Heinicke

Vor 15 Jahren kamen sie das erste Mal zum geselligen Pfeiferauchen zusammen. Gestern ging es für die Mitglieder des Pfeifenkollegiums mit der Bimmelbahn nach Malter, um dort in der Badgaststätte „Zum Anker“ dieses Jubiläum zu feiern.

Volker Hartmann gilt als Chef und Gründer des Kollegiums. Er ist Tabakhändler und betreibt in Freital Läden mit großen Tabak-, Wein-, Tee- und Schokoladensortimenten. „Erzählungen von Kunden über Pfeifenrunden in der Umgebung haben mich auf die Idee gebracht, selbst eine ins Leben zu rufen. Im Gespräch mit meinen pfeiferauchenden Kunden haben sich dann genug Interessierte für ein Freitaler Pfeifenkollegium zusammengefunden“, erinnert sich Hartmann. Seither ist viel Zeit vergangen und aus den ursprünglich zehn Mitgliedern wurden inzwischen 14. „Ein paar Mitbegründer sind weggezogen oder verstorben, doch über die Jahre sind trotzdem einige dazugekommen“, berichtet Hartmann.

Jeden dritten Mittwoch eines Monats trifft sich das Pfeifenkollegium in der Gaststätte „Zur Linde“ von Frank Gliemann, der ebenfalls mitmacht. Das Nichtrauchergesetz ist kein Problem, denn im räumlich abgetrennten Bauernstübchen – das auch liebevoll „Helmut-Schmidt-Stube“ genannt wird – kann niemand gestört werden. Bei gutem Wetter sitzen die Pfeifenfans aber gern auf der Terrasse.

Zu den Treffen gehören von Zeit zu Zeit auch Ausflüge. „Wir waren schon kegeln, haben Bierverkostungen mitgemacht oder Tabak-und Pfeifenhersteller besucht“, sagt Hartmann. Es kommt auch vor, dass bei den Freitalern andere Pfeifenclubs zu Besuch vorbeikommen. So zum Beispiel der Leipziger Pfeifenklub.

Nur was für echte Genießer

Dass Rauchen nicht gleich Rauchen ist, finden viele der Mitglieder des Kollegiums. „Der klassische Pfeifenraucher raucht seine Pfeife und sonst nichts. Der Unterschied zu den Zigaretten ist riesig. Wer sich umgewöhnen will, hat es gar nicht so leicht. Wird eine Pfeife so hektisch geraucht wie seine Zigarette, wird sie viel zu heiß und es schmeckt nicht mehr“, sagt Hartmann. Auch Gliemann behauptet, er sei kein Freund von Zigaretten. Doch er liebt es, in aller Ruhe seine Pfeife zu rauchen. „Zigaretten verbinde ich mit Hektik und Suchtbefriedigung. Das Rauchen einer Pfeife ist reine Genusssache“, sagt er. „Für seine Pfeife muss man sich Zeit nehmen und das ist auch gut so, denn somit raucht man automatisch weniger“, erzählt Gliemann.

Dass auch das Pfeiferauchen der Gesundheit abträglich ist, wissen die Mitglieder des Kollegiums, doch das stört sie keineswegs beim gemütlichen Paffen. Bei den Treffen der Pfeifenraucher werden immer neue Tabak-Sorten ausprobiert und es wird eifrig gefachsimpelt.

„Das Schöne an den Treffen sind natürlich auch die gepflegten Unterhaltungen“, sagt Hartmann. „Wir experimentieren gern, denn ein bestimmter Tabak kann in der einen Pfeife ganz anders schmecken als in einer anderen“, weiß der Tabakverkäufer.

Eine Pfeife kann nur einmal innerhalb eines Tages geraucht werden. „Wenn sie möglichst lang ihre Dienste tun soll, muss man sie mindestens 24 Stunden auskühlen und trocknen lassen“, erklärt Hartmann. Deshalb haben die meisten Mitglieder auch mehr als nur eine Pfeife im Haus.