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150 Millionen Teebeutel in einem Monat

Das Radebeuler Teehaus feiert gemeinsam mit der Düsseldorfer Teekanne den 125. Geburtstag.

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Von Wolf Dieter Liebschner

Niemand wird sich wundern, wenn er erfährt, dass Joachim Schacht Tee statt Kaffee trinkt. Als Werkleiter der Radebeuler Teehaus GmbH ist dieses Trinkgebaren durchaus standesgemäß. Eine ganze Kanne hat er aufgebrüht.

„Sencha Dawn“, sagt er, „ein grüner Tee mit Zitrone und Mango. Das kann süchtig machen.“ Auf der Packung steht nicht „Teehaus“ sondern „Teekanne“. Das Geheimnis ist schnell gelüftet. Das Radebeuler Teehaus gehört als 100-prozentige Tochter zum Düsseldorfer Stammhaus Teekanne. Unter diesem Namen war das Unternehmen 1882 in Dresden gegründet worden. 1946 enteignet, hatte sich Teekanne danach in Nordrhein-Westfalen angesiedelt. 1991 wurde das Radebeuler Teehaus von der Treuhand zurückgekauft. Im jüngst erschienenen Bildband zum 125-jährigen Jubiläum des Unternehmens wird Teehaus , weil am Ursprungsort agierend, als „eine ganz besondere Tochter“ bezeichnet. Das Warenzeichen der Radebeuler – die stilisierte Pagode – ist seit 1954 patentrechtlich geschützt.

In diesen Wochen läuft der Betrieb im Teehaus auf Hochtouren. Die kalte Jahreszeit ist traditionell auch Teezeit. Zu den 117 fest angestellten Mitarbeitern – diese Zahl ist seit Jahren konstant – werden derzeit 13 Arbeitskräfte der Radebeuler Zeitarbeitsfirma Hofmann beschäftigt. An jedem Samstag rollt die 16. und 17. Wochenschicht. „Das geht mit Sicherheit noch bis zum Jahresende so“, schätzt Schacht.

Allein im vergangenen Monat wurden 150Millionen Teebeutel produziert, das ist ein Zehntel der Jahresproduktion. Und insgesamt sind die Teehaus-Beschäftigten bereits Milliardäre. Seit 1991, dem Jahr der Reprivatisierung, wurden 19 Milliarden Teebeutel hergestellt. Und selbstverständlich tritt Schacht auch für intensiven Teegenuss in den Sommermonaten ein: „Gekühlter Früchtetee ist ein wahrer Genuss“, sagt er. „Und ungesüßt enthält er keine einzige Kalorie.“

130 verschiedene Produkte

Insgesamt 130 verschiedene Produkte werden in Radebeul hergestellt, darunter 14 unter dem Label „Teehaus“. Die weitaus größte Menge wird unter der Bezeichnung „Teekanne“ beziehungsweise als Handelsmarken für verschiedene Marktketten produziert. Der Tee dafür kommt aus aller Herren Länder. „Unser Mutterhaus kauft den Rohstoff in über 100 Ländern ein“, sagt Schacht. Der Export sei zwar noch bescheiden, aber er entwickele sich langsam, aber sicher. Bislang wird in insgesamt neun Länder geliefert, darunter auch nach Asien, Australien und Südamerika.

Dieses Spektrum könnte noch erweitert werden. Seit diesem Jahr ist das Unternehmen mit dem „International Food Standard Higher Level“ der Deutschen Gesellschaft für Qualitätsmanagementsysteme zertifiziert worden. Sozusagen der Ritterschlag in dieser Branche. „Dieses Zertifikat ist wichtig“, sagt der Werksleiter. „Es hilft uns insbesondere dabei, weitere Exportaufträge zu erhalten.“

Am 26. November, 17 Uhr wird im Teehaus Radebeul, Meissner Str. 45, der Jubiläumsband zum 125. Geburtstag des in Dresden gegründeten Unternehmens Teekanne der Öffentlichkeit vorgestellt.

www.teehaus-tee..de