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155 Jahre alt und trotzdem modern

Beim Feuerwehrfest in Gallschütz dreht sich alles um ein neues Löschfahrzeug. Doch das war nicht die einzige Attraktion.

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© Dietmar Thomas

Von Helene Krause

Gallschütz. Am 19. Juli 1860 trafen sich Gallschützer Großbauern auf dem Amtsgericht in Mügeln. Sie gründeten den Gallschützer Spritzenverein, den Vorläufer der Feuerwehr des Ortes. In diesem Jahr wird die Gallschützer Wehr 155 Jahre alt. Ein Grund für die Kameraden, das Jubiläum festlich zu begehen. Drei Ereignisse werden an diesem Tag gefeiert: das Herbstfest, der Tag der offenen Tür und der Tag der Deutschen Einheit. Höhepunkt der Veranstaltung ist die Übergabe des Mercedes-Löschfahrzeugs LF 16 der Mockritzer Feuerwehr an die Kameraden in Gallschütz. Das Fahrzeug, das schon zehn Jahre alt ist, ist für die Gallschützer ein enormer Fortschritt. In ihm haben mehr Leute Platz als in dem alten Löschfahrzeug. Außerdem hat es eine bessere Lenkung und bessere Technik. „Es ist eine Errungenschaft“, sagt Ortswehrleiter Dieter Kroschke.

Gäste der Veranstaltung sind der Bürgermeister von Großweitzschen Ulrich Fleischer, Gemeindewehrleiter Dietmar Sommerfeld, der stellvertretender Kreisbrandmeister Wolfgang Störr, Kameraden der Feuerwehren von Mockritz, Großweitzschen, Schrebitz, Brösen, Döbeln und Wiedemar.

Dieter Kroschke gibt einen kurzen Überblick über die 155-jährige Feuerwehrgeschichte des Ortes. Angefangen vom Kauf der ersten Feuerwehrspritze, über den Bau eines Feuerwehrgerätehauses 1957, dem 2001 ein Neubau folgte, bis zur Übergabe des LF 16 berichtet Kroschke über alle Höhepunkte in der Geschichte der Gallschützer Wehr. Doch auch das Problem, dass der Feuerwehr der Nachwuchs fehlt, wird von ihm angesprochen. „Die Gallschützer Feuerwehr eine der ältesten Wehren in Sachsen“, sagt Bürgermeister Ulrich Fleischer in seiner Festrede. Er hofft, dass trotz Nachwuchsmangels die Feuerwehr erhalten bleibt. Gleiches hoffen auch Kreisbrandmeister Wolfgang Störr und Gemeindewehrleiter Dietmar Sommerfeld. „155 Jahre lang fanden sich Leute, um zu helfen“, sagt Sommefeld. „Es sieht nicht mehr so rosig aus.“ Kroschke überreicht den Kameraden Michael Zschoche, Lucas Grahl und Ingolf Schmidt Gutscheine als Dank dafür, dass sie einen Oldtimer aufgearbeitet haben, sodass er wieder fährt.

Abends Tanz und Feuerwerk

Die Übergabe ist nicht die einzige Attraktion auf der Veranstaltung. Es gibt ein Fußballturnier, in dem die Mannschaften Fortuna Gallschütz gegen das Team Feuerwehr Gallschütz antritt. „Das Spiel haben wir schon lange geplant“, sagt Dieter Kroschke. Nach dem Spiel, das die Mannschaft Fortuna Gallschütz gewinnt, wird noch ein Elfmeterschießen veranstaltet. Bei dem siegt die Feuerwehr Gallschütz. Nach dem Auftritt des Fanfarenzugs Westewitz schließt sich eine Abendveranstaltung mit Tanz und Feuerwerk an. Auch an die Kinder ist gedacht. Sie dürfen mit einer Feuerwehr fahren oder eine Spritze bedienen. Die Döbelner Wehr ist mit der Drehleiter gekommen. Kinder wie Erwachsene können Gallschütz von oben betrachten.

Aus Wiedemar sind Ortswehrleiterin Nicole Fischer und Gemeindewehrleiter Wolfgang Wenzel gekommen. „Uns verbindet eine langjährige Freundschaft mit der Gallschützer Wehr“, erzählt Wenzel. „Wir haben gemeinsam eine Ausbildung im VW-Werk Mosel gemacht, in der es um das Befreien von Personen aus Pkw ging.“ Wolfgang Weber aus Oelzschau bei Leipzig ist mit seiner Frau Hannelore zum Fest gekommen, „Ich war 60 Jahre bei der Feuerwehr“, berichtet er. Peter Andrä ist Oberlöschmeister der Feuerwehr Dürrweitzschen. Auf dem Fest will er sich das neue Auto ansehen. Seine Frau Gudrun hat er mitgebracht.