16.000 Euro an Riesaer Vereine verteilt

Riesa. In der Eingangshalle der Stadtwerke wird es eng. Dutzende Leute drängeln sich um den Brunnen in der Mitte. Schließlich sollen alle irgendwie aufs Foto drauf. Denn es gibt was zu feiern: 16.000 Euro verteilt das städtische Unternehmen dieses Mal an Vereine aus der Region. Die haben seit einem Jahr bei der sogenannten Volltreffer-Aktion um Punkte gekämpft.
Dabei können Stadtwerke-Kunden gemeinnützige Projekte aus der Region vorschlagen, die im Verlauf des Jahres bei einer Online-Abstimmung miteinander wetteifern. Dem Gewinner winken 2.000 Euro für sein Projekt, auf den hinteren Plätzen gibt es immer noch 100 Euro pro Vorhaben.
Am Montagabend ist die Spannung groß: Die Stadtwerke teilen die Gewinner der Aktion 2019 mit, an der sich 29 Projekte beteiligt haben. Von jedem Verein wurden Vertreter zur Abendveranstaltung eingeladen, fast alle sind tatsächlich erschienen. Zunächst werden aber die Projekte auf den hinteren Rängen nach vorn gebeten, die dreistellige Beträge erkämpft haben.
Da ist etwa der Riesaer Anglerclub dabei, der Geld für sein anstehendes Vereinsjubiläum braucht. Der Imkerverein braucht Unterstützung für eine insektenfreundliche Bepflanzung in einer Kita, am Werner-Heisenberg-Gymnasium will man einen Roboter bauen. Beim Rudolf-Stempel-Gymnasium geht es um Technik für das interaktive Klassenzimmer, beim Tanzstudio Live um Workshops für Tanztrainer.
Mehrere Kindereinrichtungen sind dabei: die Kita Regenbogen hat sich 550 Euro für Außenspielgeräte erkämpft, der Hort der 1. Grundschule 600 Euro für ein Fitnessstudio, die Kita Am Park 750 Euro für einen Kletterparcours. Sportvereine bekommen Geld für Judomatten (der VfL Riesa) oder Musikboxen (die Riesaer Cheerleader).
Und dann kommen schon wieder Kindereinrichtungen, denen es über Eltern und Angehörige offenbar besonders gut gelingt, Unterstützer für die Stadtwerke-Aktion zu motivieren: Die Kita am Lerchenweg erkämpft sich Platz 5 und damit 1.000 Euro für das Vorhaben, eine Sommerküche zu bauen. Die Kita Kirschberg schafft es auf Platz 4 und erhält 1.250 Euro für ein geplantes Piratenschiff samt naturnaher Gartengestaltung.
Und auch auf Platz 3 landet eine Einrichtung mit vielen Kindern - die Trinitatisschule. Die Unterstützer haben bei der Volltreffer-Aktion gut 8.700 Punkte geschafft, was für Platz 3 und damit einer Summe von 1.500 Euro entspricht. "Wir planen ein Musical gemeinsam mit der Elbland Philharmonie", sagt Thomas Bothmann vom Förderverein der Trinitatisschule. Er nutzt gleich noch die Gelegenheit, um vor Publikum den Termin zu verkünden: am 30. April um 17 Uhr soll die Veranstaltung steigen.
Platz 2 und damit quasi Silber erreicht die SG Canitz: Der eigentlich für seine Fußballer bekannte Verein ist dabei, sich eine Dartsbaracke zu bauen. "Wir haben in unser neuen Abteilung 44 aktive Darts-Spieler, denen ist der alte Raum zu klein geworden", sagt Reiko Pöschl von der SG Canitz.
Mittlerweile spiele man schon in zwei Ligen - und baue gleichzeitig mit viel Eigeninitiative einen neuen Raum aus. Und warum Darts? "Viele spielen bei uns Fußball. Aber irgendwann ist die Fußballkarriere für jeden vorbei - dann kann es mit Darts weitergehen", sagt Pöschl.
Platz 1 geht an das Aerobic-Team des ESV Lok Riesa, 9897 Punkte entsprechen dem Hauptgewinn von 2.000 Euro. Und wofür? Unter anderem für Schuhe für die Damen. "Eine komplette Ausstattung für einen Sportler samt Wettkampfanzug kostet mehr als 200 Euro", sagt Abteilungsleiter Rainer Fleck. Außerdem seien die Mädels so erfolgreich, dass sie wieder zur EM reisen - und die ist nicht um die Ecke, sondern wieder in Baku/Aserbaidschan.
"Danke, dass die Stadtwerke die Vereinsarbeit in Riesa so aktiv unterstützen", sagt Moderator Wieland Wagner, der durch den Abend führt. Auch OB Marco Müller (CDU) dankt den Stadtwerken für ihre Arbeit, die die Aktion ermöglicht. "Schön, dass das so gut funktioniert", sagt Müller, der auch Aufsichtsratsvorsitzender im Unternehmen ist.
Das Geld dafür wird aus dem Etat genommen, die Höhe hängt jährlich davon ab, wie viele Vereine sich beteiligen. Die Zahl steigt von Jahr zu Jahr: Waren es bei der Premiere 2011 noch elf Vereine, sind es mittlerweile 29. "Die Aktion ist eine Erfolgsgeschichte", sagt Stadtwerke-Chef René Röthig.
Hatte den Siegern des ersten Durchgangs noch 606 Punkte für den Sieg gereicht, brauchte der diesjährige Sieger fast 9.900 Punkte, um vor seinen Konkurrenten zu liegen - so stark hat die Beteiligung am Wettbewerb zugenommen. Insgesamt wurden in all den Jahren gut 120.000 Euro ausgeschüttet.
Und es geht weiter: Am 1. März startet die neue Runde - die zehnte Auflage der Volltreffer-Aktion. Vereinen, die sich noch im März anmelden, winken dafür schon die ersten Bonuspunkte.