17.000 Euro für Kinder aufgetrieben

Tasifan - diesen Namen kennt jeder Grundschüler in Mittelherwigsdorf. Aller vier Jahre schlägt der Weimarer Kinder- und Jugendzirkus sein großes Zirkuszelt neben dem Gelände der Schule auf. Und das nun schon zum vierten Mal. Tasifan heißt für die Grundschüler eine Woche Spaß, keine Schule, aber dafür hartes Training und Üben. In verschiedenen Workshops lernen sie, im Team zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu vertrauen.
Der ganze Spaß kostet 17.000 Euro und wäre in Mittelherwigsdorf ohne dem Schulförderverein nicht machbar. Der feiert gerade sein 20-jähriges Bestehen. "Wir haben uns 1999 gegründet. Das entstand eigentlich aus einem lockeren Gespräch zwischen Schulleiterin Katrin Zwahr und mir als damalige Elternvertreterin", sagt Vereinsvorsitzende Petra Butz.
Ihr Ziel war es, mit einem Verein etwas Großes für die Schule zu tun. "Wir hatten null Ahnung und vor allem kein Geld", erinnert sich Petra Butz. Die Gemeinde gab ihnen damals sogar Geld für die Vereinsanmeldung. Heute ist der Verein ein Profi im Geldeintreiben.
Eltern und Lehrer, aber auch Bürger, die längst nichts mehr mit der Schule zu tun hatten, halfen immer mit. So sind in den Jahren unter anderem für die Schule ein Grillplatz und ein grünes Klassenzimmer entstanden. Die Mitglieder sind auf allen Dorffesten präsent und kümmern sich dort um die Kinderbelustigungen.
Seit 2015 läuft die Organisation des Zirkusprojektes nun schon über den Schulförderverein. Immerhin muss das Projekt nun schon zum dritten Mal ohne Fördermittel finanziert werden. "Wir haben wieder Geld von der Gemeinde und der Sparkassenstiftung bekommen, aber das reicht natürlich nicht", berichtet Petra Butz. Der überwiegende Teil muss für das Projekt über Eigenmittel gestemmt werden.
Dafür rennen die Vereinsmitglieder buchstäblich bei großen und kleinen Sponsoren die Türen ein und können sich immer auf die Unterstützung der Schule und der Eltern der Grundschüler verlassen. Traditionell werden an der Schule Zeitungen gesammelt und regelmäßig Kuchenfuhren durchgeführt.
"Ein sensationelles Ergebnis hat dann noch zusätzlich der von der Schule und den Eltern im vergangenen Herbst organisierte Sponsorenlauf gebracht", schildert Petra Butz. Bei widrigsten Wetterbedingungen sind dabei 10.000 Euro zusammengekommen. "Wir haben das nach dem Vorbild anderer Schulen das erste Mal gemacht und sind begeistert von dem Resultat", sagt sie. Selbst die Kinder, die eine Sportbefreiung hatten, wollten wenigstens mitlaufen, um dann für jede ihrer Runden in der Familie und bei Bekannten Geld einsammeln zu können.
Denn diesmal wurde für das Zirkusprojekt wesentlich mehr Geld gebraucht. 2015 lernten an der Grundschule noch reichlich 100 Kinder. Jetzt sind es 142. Deshalb werden mehr Workshop-Leiter gebraucht. "Wenn man dann sieht, wie begeistert und hart die Kinder trainieren und dafür auch mal einen blauen Fleck wegstecken, sieht man, wie wichtig so ein Projekt für ihre Entwicklung ist", schildert Petra Butz.
Nach einer Woche Training am Trapez, mit Balancieren auf einem großen Ball, Üben von Clownerei und mit dem Hula-Hoop-Reifen, Akrobatik und vielem mehr, geben die Kinder nun zwei Vorstellungen in der Manege.
Die Premiere am Freitag, nach der gleichzeitig das diesjährige Schulfest stattfindet, ist bereits ausverkauft. Für die Vorstellung am Sonnabend um 10 Uhr gibt es aber noch Karten.

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