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2020 ist es anders - Ostern ohne Prozession

Wittichenauer Osterreiter feierten stattdessen Auferstehungsandacht auf dem Markt und in den Dörfern.

Von Andreas Kirschke
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In Keula versammelten sich die Osterreiter am Dorfgemeinschaftshaus, um zu singen und zu beten.
In Keula versammelten sich die Osterreiter am Dorfgemeinschaftshaus, um zu singen und zu beten. © Foto: Andreas Kirschke

Wittichenau. Morgensonne strahlt am Ostersonntag vom Kreuz der Wittichenauer Pfarrkirche. Kurz nach 8 Uhr sind die Straßen und Gassen wie leer gefegt. „Sonst liegen schon zwei Gottesdienste hinter uns. Pferdegetrappel ist auf den Straßen zu hören“, schildert Pfarrer Dr. Wolfgang Křesák einem Fernsehteam vor der Kirche. 2020 ist der Ostermorgen infolge der Corona-Pandemie sehr still. Keine sorbisch-deutsche Messe findet um 5 Uhr für die Osterreiter statt. Kein Satteln der Pferde auf den Höfen folgt. Kein Aussegnen der Reiter und Tiere durch die Ehefrauen. Kein Sammeln der Gruppen in den Orten. Kein zentrales Sammeln gegen 9 Uhr an der Wittichenauer Pfarrkirche. Kein dreifaches Umreiten der Pfarrkirche. Keine Prozession in die Nachbar-Pfarrgemeinde Ralbitz zum Überbringen der Frohen Botschaft der Auferstehung Jesu Christi. Keine Abschluss-Andacht der Kreuzreiter auf dem Wittichenauer Markt. Seit 1541 hat es eine solche Unterbrechung nicht gegeben. Nicht mal in den letzten Kriegstagen zu Ostersonntag 1945. Damals verschonten sowjetische Tiefflieger die Prozession.

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