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30-Jähriger ist Chef der Agrargenossenschaft

Andreas Becker, einjunger Mann ausSadisdorf, leitet dieAgrargenossenschaftReinhardtsgrimma.

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Von Franz Herz

Andreas Becker ist 30 Jahre alt und seit kurzem Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Reinhardtsgrimma. Dort trat er die Nachfolge des überraschend gestorbenen Chefs Lothar Schmöckel an. Becker ist staatlich geprüfter Landwirtschaftstechniker und stammt aus Sadisdorf. Dort wuchs er auf einem Bauernhof auf. „Als ich Kind war, hatten wir selber noch Kühe im Stall“, berichtet er. Während der Abschluss der 10. Klasse näher rückte, schwankte er mit der Berufsentscheidung: Sollte er Tischler oder Landwirt werden? „Ein Großvater war Tischler, die andere Seite der Familie kam aus der Landwirtschaft.“ Schließlich suchte er eine Lehrstelle in der Landwirtschaft. Dort war aber nach der Wende vieles im Umbruch.

Deswegen sah er sich in den alten Bundesländern um und lernte drei Jahre in Baden-Württemberg. Die ersten zwei Jahre lebte er mit Familienanschluss auf einem 100-Hektar-Betrieb, der Schweine mästete und Obst anbaute. Dann wechselte er die Lehrstelle, um ein zweites Unternehmen kennen zu lernen. Sein Chef hatte Kontakte zur Firma Südzucker. Auf einem Betrieb dieses großen Zuckerverarbeiters schloss Becker seine Lehre ab. Dort stellte man ihm in Aussicht, Betriebsleiter zu werden. Dafür sollte er eine Technikerausbildung absolvieren. Die Möglichkeit dazu gab es in Bayern und in Freiberg-Zug. „Zug war natürlich günstiger für mich. Da konnte ich zu Hause wohnen“, erzählt er. So kehrte er zurück und lernte in dieser Zeit seine jetzige Frau kennen. „Ich wäre gern wieder zu Südzucker gegangen, die boten mir auch eine interessante Stelle bei Leipzig an. Aber dort fand meine Frau keine Lehrstelle“, sagt er. Also suchte er sich eine Arbeit in der Region als Verkäufer für Landmaschinen. Dabei besuchte er auch die Genossenschaft in Reinhardtsgrimma. Deren damaliger Chef, Lothar Schmöckel, fragte ihn, ob er nicht einsteigen will. Der Verantwortliche für Pflanzenbau stand vor dem Ruhestand.

„Die Arbeit als Verkäufer, als Klinkenputzer, hat mir nicht so gefallen. Da habe ich mich in Reinhardtsgrimma beworben“, sagt Becker. Im April 1999 fing er in der Agrargenossenschaft an, leitete den Pflanzenbau, arbeitete im Vorstand mit und vertrat den Geschäftsführer. Nach dessen Tod kam die Frage auf Becker zu, ob er die Geschäftsführung übernimmt. Seit September 2004 leitet der 30-Jährige mit seinem Vorstandskollegen Jürgen Mutscher den 21-Mann-Betrieb.