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30 Prozent Zuwachs in der Südvorstadt

Die Stadtteile im Dresdner Süden sind immer beliebter. Selbst in Prohlis sind jetzt viele Wohnungen vergeben.

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Von Sophie Arlet und Annechristin Bonß

Eine neue Studie zur Wohnentwicklung in Dresden zeigt, wie sich die Stadtteile seit den Neunzigerjahren verändert haben. In den Ortsamtsgebieten Prohlis und Plauen gibt es einige Besonderheiten. Während sich in den Randgebieten Häuslebauer niederlassen, beziehen rund um die Uni Studenten die Altbauten. Und in den Platten in Prohlis und Reick wohnt man günstig.

Nickern und Räcknitz: Gekommen, um zu bleiben

Der Stadtteil Nickern erfreut sich dauerhaft großer Beliebtheit. Dort leben heute 85 Prozent mehr Menschen als Anfang der Neunzigerjahre. Vor allem Häuslebauer haben sich in dem einst spärlich besiedelten Gebiet niedergelassen. Auf dem ehemaligen Kasernengelände sind bereits Hunderte Einfamilienhäuser entstanden. Das Gebiet entwickelt sich weiter. Wegzüge gibt es kaum. Wer dort einmal gebaut oder gemietet hat, will bleiben. Umzüge mögen auch die Bewohner von Räcknitz nicht. Viele wohnen seit den 1950er- und 70er-Jahren in ihren Häusern. Durch sie liegt in dem Stadtteil die durchschnittliche Wohndauer bei 14 Jahren. Im gesamten Stadtgebiet sind es nur elf Jahre. Auch nach Coschütz/Gittersee ziehen immer wieder neue Leute. In Leubnitz-Neuostra gab es in den Neunzigerjahren Zuwächse, mittlerweile verändert sich die Bevölkerungszahl dort nicht mehr.

Südvorstadt: Wohnen, um zu studieren

Während Anfang der Neunzigerjahre die Menschen aus der Südvorstadt ausgezogen sind, hat der Stadtteil durch Sanierungen wieder an Beliebtheit gewonnen und die Bevölkerungszahl ist um 30 Prozent gestiegen. Besonders die Altbauwohnungen in der Südvorstadt und in Plauen sind bei Studenten wie auch Familien begehrt. Vor allem die östliche Südvorstadt ist stark von ihren studentischen Bewohnern geprägt. 40 Prozent der Dresdner Studenten leben in Wohngemeinschaften, 16 Prozent haben einen Wohnheimplatz. Die meisten kommen zum Studieren in die Stadt und ziehen nach dem Abschluss wieder weg oder wechseln zumindest den Stadtteil. In der östlichen Südvorstadt ist zwischen 2009 und 2013 mehr als die Hälfte der Bewohner weggezogen. Genauso viele neue Mieter kamen aber auch wieder dazu.

Insgesamt haben zwischen 2009 und 2013 mehr Menschen die Südvorstadt verlassen, als zugezogen sind. Doch viele entscheiden sich auch dauerhaft für diesen Wohnort. Fast ein Viertel der Umzüge fand zwischen 2009 und 2013 innerhalb des Viertels statt. Und auch neue Wohnungen entstehen in der Gegend, 2013 waren es 29, im benachbarten Strehlen 95. In Plauen werden zudem auch Ein- und kleinere Mehrfamilienhäuser gebaut.

Prohlis, Räcknitz, Niedersedlitz: Geblieben, um zu sparen

Stadtteile, aus denen die Leute kontinuierlich wegziehen, gibt es im Dresdner Süden nicht mehr. Lediglich aus Kleinpestitz/Mockritz gibt es vereinzelte Fortzüge. Das war in den Neunzigerjahren anders. Viele Anwohner zogen weg, besonders in den Vierteln mit Plattenbausiedlungen wie Räcknitz/Zschertnitz und Prohlis. In den vergangenen 15 Jahren sind in Prohlis und Niedersedlitz 2 200 Wohnungen abgerissen worden. Besonders der Abbruch der Sternhäuser gegenüber vom Kaufpark Nickern hat sich in den Bevölkerungszahlen des Gebietes niedergeschlagen.

Mittlerweile ziehen wieder Leute aus anderen Dresdner Stadtteilen nach Prohlis-Süd. Auch in Räcknitz und Zschertnitz wollen wieder mehr Menschen wohnen. In diesen Gebieten sind die Mieten verhältnismäßig gering. Nachdem es in Prohlis-Nord bis 2009 einen kurzen Aufschwung gab, stagniert die Bevölkerungszahl seitdem. 42 Prozent der Menschen, die den Stadtteil verlassen, bleiben aber im Ortsamtsgebiet.

Dresdner Süden: Stadtteile, um sich wohlzufühlen

Die Einwohnerzahl im Dresdner Süden wächst stetig. Im Ortsamt Plauen leben derzeit 55 279 Einwohner auf 1 580 Hektar; damit wohnen in Plauen 3 499 Menschen auf einem Quadratkilometer. Im Ortsamt Prohlis leben auf 2 115 Hektar 56 971 Einwohner; damit beträgt die Bevölkerungsdichte 2 693 Einwohner je Quadratkilometer. Die Mehrzahl der Menschen wohnt in Ein- und Zwei-Personen-Haushalten. Der Anteil an Drei- und Mehr-Personen-Haushalten ist in Prohlis sogar höher. Insgesamt ist die Lebensqualität in vielen Stadtteilen im Dresdner Süden hoch. Supermärkte, Ärzte und der öffentliche Nahverkehr sind gut erreichbar. Vor allem in der Südvorstadt und Plauen wollen immer mehr Menschen leben. Gefragt sind Wohnungen für Familien oder für Wohngemeinschaften.