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398 Kandidaten für den Kreistag

Am 26. Mai wird das neue Gremium für den Landkreis gewählt. Eine neue Partei ist nicht die einzige Besonderheit dabei.

Von Kathrin Krüger & Antje Steglich
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Die Plätze im Meißner Kreistag werden im Mai neu vergeben.
Die Plätze im Meißner Kreistag werden im Mai neu vergeben. © Eric Weser

Die Chancen stehen besser als vor fünf Jahren. Denn rein rechnerisch gesehen wird nach der Wahl Ende Mai mehr als jeder fünfte der insgesamt 398 Kandidaten in den neuen Meißner Kreistag einziehen. 2014 lag die Quote noch bei knapp eins zu sechs, weil sogar 478 Kandidaten zur Wahl antraten. Damals wie heute sind 86 Sitze in dem Gremium zu besetzen.

Der Wahlausschuss hat einige Kandidaten abgelehnt

Ursprünglich wollten sogar noch mehr Kandidaten auf den Wahlschein. In einem Wahlvorschlag waren zu viele Bewerber aufgeführt, deshalb mussten zwei Bewerber gestrichen werden, sagt Kreissprecherin Kerstin Thöns, ohne Namen zu nennen. 

Eine Partei oder Wählergruppe habe zudem in vier Wahlkreisen nicht genügend Unterstützungsunterschriften zusammenbekommen. „Die Wahlvorschläge für diese Wahlkreise konnten deshalb nicht zugelassen werden.“

 Voraussetzung für die Kandidaten ist unter anderem deren Volljährigkeit. Zudem müssen sie im Landkreis wohnen – aber nicht unbedingt in dem Wahlkreis, in dem sie kandidieren.

Deutsche Patrioten wollen erstmals in den Kreistag

Aktuell sind CDU, Linke, SPD, Grüne, Piraten, FDP, Freie Wähler, AfD, DSU und NPD im Kreistag vertreten – außer den Piraten stellen all diese Parteien auch für den neuen Kreistag Kandidaten. Neu im Rennen ist der „Aufbruch deutscher Patrioten“, eine vom früheren AfD-Landeschef von Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, gegründete Partei. 

In sieben Wahlkreisen tritt die AdP mit je einem Kandidaten an – darunter auch der Unternehmer Heiko Lorenz aus Meißen als ehemaliger Chef der Sächsischen Volkspartei (SVP). Als Parteichef trug er im Februar maßgeblich zur Auflösung der SVP zugunsten der AdP bei.

Die meisten Bürgermeister wollen auch im Kreistag mitbestimmen

20 Bürgermeister gehören zu den Kandidaten. Im Altkreis Großenhain treten alle Stadt- und Gemeindechefs bis auf Manuela Gajewi (parteilos) aus Priestewitz und Wolfgang Hoffmann (CDU) aus Lampertswalde an. Bürgermeister wie Ralf Hänsel aus Zeithain, Gerd Barthold aus Nünchritz, Lothar Herklotz aus der Röderaue (alle CDU) oder Hans-Joachim Weigel (DSU) sitzen jetzt schon im Kreistag. 

Ebersbachs Bürgermeister Falk Hentschel (CDU) oder Großenhains Stadtoberhaupt Sven Mißbach (parteilos) und Dirk Mocker aus Thiendorf (Freie Wähler) treten dagegen das erste Mal an. Riesas Ex-Oberbürgermeisterin Gerti Töpfer, derzeit für die CDU im Kreistag, und Susann Frentzen (fraktionslos) kandidieren nicht mehr. 

Darüber hinaus sind die Berufe der Kandidaten bunt gemischt – vom Studenten bis zum Rentner, vom Arbeitssuchenden bis zum Geschäftsführer. Mit Konrad Zscheile (CDU) aus Priestewitz tritt beispielsweise ein Wassermeister an, mit Ludwig Hartmann (Grüne) aus Meißen ein Industriekeramiker, mit Andreas Lehmann (DSU) aus Nossen ein künstlerischer Mitarbeiter. Thomas Thimm (AfD) aus Bahra ist der einzige Hausmann im Kandidatenfeld.

Die Jüngste wurde 2000 geboren, der Älteste 1938

Die zwei Küken auf den Listen sind die Schülerin Elisabeth Ball (SPD) und die Freiwilligendienstleistende Eva Uhlemann (Grüne). Beide sind im Jahr 2000 geboren und leben in Coswig. Der ehemalige Handwerksmeister Dietmar Klingenberg (DSU) aus Radebeul gehört dagegen mit seinem Geburtsjahr 1940 zu den ältesten Kandidaten. 

Älter ist nur noch Werner Laaser aus Riesa. Der ehemalige Wirtschaftsingenieur tritt für die AfD an und wurde bereits 2014 in den Kreistag gewählt. Er feierte im vergangenen Jahr seinen 80. Geburtstag.

Verwandte kandidieren gemeinsam

Einige Kandidaten sind nicht nur politisch, sondern auch privat verbandelt: Strehlas Bürgermeister Jörg Jeromin kandidiert beispielsweise gemeinsam mit seinem Schwiegervater Georg Hans-Jürgen Grübler für die Freien Wähler.

 Für die SPD tritt Jürgen Schmidt gemeinsam mit seiner Tochter Julia an. Neben Manuela und Thomas Gallitzdorfer (beide CDU) aus Riesa gibt es zudem weitere Ehepaare auf den Wählerlisten. So tritt auch die Lommatzscher Bürgermeisterin Anita Maaß mit ihrem Mann Wolfgang für die FDP an.

Kandidatenhopping zwischen den Listen

Einige Kandidaten sorgten für Überraschung, weil sie vor der anstehenden Kommunalwahl die Liste gewechselt haben. Prominentes Beispiel ist Riesas Ex-Finanzbürgermeister Markus Mütsch, der als CDU-Mitglied für die Freien Wähler kandidiert. 

Ex-Schulleiter aus Riesa Horst Hofmann sitzt derzeit noch für die SPD im Kreistag, kandidiert nun aber für die CDU. Aktuell einzige Pirat im Kreistag, Sören Skalicks, tritt im Mai für Die Linke an. Hans-Joachim Weigel wechselt zur AfD.