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40-Tonner über Schotterweg

Der Betreiber der Schweineanlage Oberranschütz zieht sich mit einer neuen Zufahrt den Unmut seiner Nachbarn zu.

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Von Jens Hoyer

Der Betreiber der Sauenanlage in Oberranschütz, Gerhard Gröbner, hat am Freitag mit dem Bau eines neuen Weges zur Anlage begonnen, um den Streit um das Wegerecht mit Wilhelm Kemming zu umgehen (wir berichteten). Der Verkehr von und zur Schweineanlage soll dabei auch über einen schmalen Weg erfolgen, der bislang vor allem von den Anwohnern genutzt wurde. Diese rebellieren gegen die Pläne.

An der schmalsten Stelle des Weges hat Heiko Lißner einen Pfahl eingeschlagen. „Der steht genau auf der Grundstücksgrenze“, sagt er. Den Zaun seines Grundstücks hatte er verrückt, weil ein Nachbar schon mit dem normalen Auto Probleme hatte, den Weg zu benutzen. Jetzt sollen 40-Tonner mit wenigen Zentimetern Abstand zu den Zäunen über den Schotterweg rollen, der eigentlich für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen gedacht ist. „Der Weg gehört der Stadt Döbeln. Er ist für Pkw, Transporter, die Post und den Rettungsdienst gewidmet. Ich war auf dem Bauamt der Stadt. Das hat zugesagt, sich darum zu kümmern“, erklärt Lißner.

Bislang wird der Weg vor allem von den fünf Familien genutzt, die ihre Häuser in diesem Teil von Oberranschütz stehen haben. Auch für die Instandhaltung fühlten sich die Anlieger zuständig. Jetzt ist der Weg schon zerfahren. Die Stadtverwaltung gab gestern mit Hinweis auf das laufende Verfahren noch keine Stellungnahme ab. Gerhard Gröbner, der Besitzer der Anlage, war bis gestern Abend nicht zu erreichen.

Heiko Lißner befürchtet, dass er und die anderen Anwohner die Leidtragenden im Wegestreit zwischen den beiden Landwirten werden. Der Verkehr von und zu den Ställen sei zeitweise enorm. „Wenn die die Gülle der Schweineanlage auf die Felder schaffen, fahren die rund um die Uhr im Zehn-Minuten-Takt.“

Seit Jahren streiten sich Gerhard Gröbner und Wilhelm Kemming wegen des Wegerechtes. Kemming gehört der Bemmann-Hof, über den seit LPG-Zeiten die Zufahrt zur Schweineanlage führt. Vor etwa einem Monat hatte er eine Sperre errichten lassen. Alle Fahrzeuge, die zur Schweineanlage wollen, werden kontrolliert – und manchmal zurückgewiesen. Allerdings ist der Betreiber der Sauenanlage auf regelmäßige Futterlieferungen angewiesen. Er braucht etwa 18 Tonnen alle zwei Tage. Das Futter wird mit großen Lastern angeliefert.