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70 Kilometer bis zur Praxis

Ein Döbelner fährt nach Leipzig zum Augenarzt. Nicht nur das macht ihn wütend.

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© Symbolbild/Sven Hoppe/dpa

Döbeln. Thomas Blochwitz ist sauer. Bereits im vergangenen Jahr sei er für eine Standarduntersuchung in eine Augenarztpraxis nach Leipzig gefahren, weil er in Döbeln keinen Termin bekam. 

Jetzt habe er es erneut versucht und sei im MVZ an der Muldestraße wieder abgewiesen worden, schreibt der Döbelner in einem Brief. Ihn ärgern nicht nur der Fahrtweg nach Leipzig und die Kosten. Auch seine Frau musste Zeit opfern, weil er nach der Untersuchung nicht mehr selbst Auto fahren durfte.

„Wir haben in Döbeln mehr als zehn Supermärkte, unzählige Blumenläden, Friseure und Bäcker, mit einer stabilen Versorgung, wenn notwendig rund um die Uhr an vier Tankstellen“, zählt Blochwitz auf.

Es werde diskutiert, wie Döbeln an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, die Stadt attraktiver gestaltet oder im Internet bestmöglich präsentiert werden könnte. Aber scheinbar normale Dinge würden übersehen, bemängelt er. Denn wie bei den Augenärzten sehe es auch bei den Allgemein-, Kinder- und Zahnärzten aus.

Auch, dass es die Einzelhändler immer schwerer haben, in kleineren Städten zu überleben, passt für Blochwitz ins Bild. „Was nützt mir das lange Verkaufswochenende in der City, wenn ich montags nach Leipzig zum Arzt fahren muss ?“, fragt er. (DA)