Wolfsburg. Nach seinem Wechsel an die VW-Konzernspitze hat Herbert Diess deutlich mehr Geld verdient. Die Zuwendungen für den Vorstandschef beliefen sich 2018 auf rund 8,2 Millionen Euro, wie aus dem am Dienstag in Wolfsburg vorgestellten Geschäftsbericht hervorgeht. Im Jahr zuvor hatte Diess als Markenvorstand von Volkswagen-Pkw 5,6 Millionen Euro verdient. 2018 übernahm der 60-Jährige im April das Amt von Matthias Müller.
In den vergangenen Jahren hatten Boni für VW-Manager angesichts der Dieselkrise immer wieder Kritik ausgelöst. Der Konzern reformierte zum Geschäftsjahr 2017 sein System zur Bestimmung der Vorstandsgehälter. Seitdem gibt es für den Vorstandschef eine Höchstgrenze von 10 Millionen Euro, für Vorstandsmitglieder von 5,5 Millionen Euro. Während die festen Grundgehälter tendenziell angehoben werden, fallen die Regeln zur Berechnung erfolgsabhängiger Bonuszahlungen strikter aus und orientieren sich teils an der künftigen Entwicklung.
2018 lieferte der Konzern trotz aller Schwierigkeiten mit 10,83 Millionen Fahrzeugen mehr Autos aus als jemals zuvor. Mit 12,15 Milliarden Euro stieg der Nachsteuergewinn um 6 Prozent. Für 2019 sind die Aussichten eher getrübt. Diess rechnet damit, dass der Gegenwind in wichtigen Märkten wie China 2019 nochmals stärker werden dürfte. Dennoch erwartet er auch für das neue Jahr ein Umsatzplus von bis zu 5 Prozent auf den Vorjahreswert 235,8 Milliarden Euro.
Die Marken des Volkswagen-Konzerns büßten im vergangenen Jahr vor allem wegen der Einführung neuer Abgas- und Verbrauchstests teilweise deutlich an Gewinn ein. Der Konzern konnte wegen fehlender Zulassungen viele Modelle über längere Zeit nicht anbieten.
Bei der Kernmarke VW fiel das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen von 3,3 auf 3,2 Milliarden Euro, obwohl der Umsatz um 6,8 Prozent auf 84,6 Milliarden Euro kletterte. Die Umsatzrendite fiel auf 3,8 Prozent. Sie gibt an, wie viel vom Umsatz als Betriebsgewinn übrig bleibt. Mit dem Wert verfehlte VW das selbst gesetzte Ziel, zumindest das untere Ende der Bandbreite von 4 bis 5 Prozent zu erreichen.
Volkswagen hat die Gesamtkosten des WLTP-Problems für den Konzern bisher mit über einer Milliarde Euro beziffert. Neben WLTP kosteten das Unternehmen höhere Rabatte einiges Geld, unter anderem die sogenannte Umweltprämie für den Umtausch alter Dieselautos. Aber auch Wechselkurseffekte und Vorleistungen für neue Elektromodelle schlugen negativ zu Buche.
Der Umsatz der Tochter-Marke Audi ging leicht auf 59,2 Milliarden Euro zurück, das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen fiel von 5,1 Milliarden Euro auf 4,7 Milliarden. Audi hatte im vergangenen Jahr weniger Autos verkauft und auch höhere Nachlässe geben müssen, weil viele Kunden ihre Wunschmodelle nicht bekommen konnten.
Die Sportwagentochter Porsche steigerte ihren Umsatz um 9,2 Prozent auf 23,7 Milliarden Euro, das operative Ergebnis legte um 2,7 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zu. Die Stuttgarter sind mit ihren Luxusautos die Renditeperle im Konzern - allerdings ging auch bei Porsche die hohe Profitabilität leicht zurück.
Diess treibt derweil die Bemühungen in der Elektromobilität weiter voran. Der Konzern will noch mehr reine Elektromodelle auf die Straße bringen. Bis 2028 sollen fast 70 neue E-Autos in den Verkauf gehen. Bisher hatte VW von 50 E-Modellen gesprochen. In den kommenden zehn Jahren will VW dann 22 Millionen Elektroautos auf eigenen Plattformen bauen statt bisher 15 Millionen. Volkswagen will in den kommenden fünf Jahren 44 Milliarden Euro in neue Technik wie E-Antriebe, autonomes Fahren und Digitalisierung stecken. (dpa)