Von Denni Klein
Autos dürfen 2010 voraussichtlich nur noch mit grüner Plakette in die Dresdner Innenstadt fahren. Fast jedes vierte Dresdner Auto dürfte nicht mehr ins Zentrum fahren. Damit soll die seit Jahren häufig zu hohe Luftverschmutzung deutlich reduziert werden.
Zone könnte noch größer sein
Von der EU aufgestellte und in nationales Recht übernommene Regeln verpflichten die Stadt, für ausreichend saubere Luft zu sorgen. Dazu wurde ein Luftreinhalteplan aufgestellt. Dieser dokumentiert die Schadstoffbelastung. „Die Landesdirektion als Kommunalaufsicht hat den Plan geprüft und hält danach Umweltzonen ab 2010 für unumgänglich“, erklärte der Leiter der Abteilung Stadtökologie im Umweltamt, Wolfgang Socher. Die Stadt prüft nun, wie groß eine wirksame Umweltzone sein muss, um die vorgegebenen EU-Grenzwerte einzuhalten. Der städtische Schadstoffexperte Volker Dietz geht davon aus, dass die Zone mindestens den 26er Ring umfassen muss. „Wir prüfen aber auch einen größeren Zonenbereich.“ Um wirksam die gesundheitsgefährdenden Stickoxide und Feinstäube zu reduzieren, müsse die Einfahrt in die Zone auf Fahrzeuge mit grüner Plakette beschränkt werden. Das Verbot von Fahrzeugen ohne oder mit roter Plakette reiche nicht aus.
Stadtökologe Wolfgang Socher warnt davor, die Probleme der Luftverschmutzung zu ignorieren. „Wir haben bei vielen Verkehrsprojekten darauf hingewiesen. Unsere Argumente wurden aber bei vielen Entscheidungen nicht ausreichend beachtet“, sagte er. Nun sei es fünf vor zwölf. Es gehe insbesondere um die Gesundheit der Anwohner und Berufstätigen, die regelmäßig und besonders lang der schlechten Luft ausgesetzt sind. „Stickoxide sind Reizgase, die die Atemwege angreifen und weil sie sich in Bodennähe konzentrieren, für Kinder besonders gefährlich sind.“ Die Verkehrsbelastung in der Innenstadt müsse um 20 Prozent reduziert werden.
Mehr Straßen sperren
Dies könne natürlich auch ohne Umweltzonen erreicht werden. Doch dazu müssten Bus-, Bahn- und Radverkehr gestärkt und der Autoverkehr durch entsprechende Maßnahmen reduziert werden. „Entscheidungen wie die Öffnung der Freiberger Straße und der Verzicht auf Sperrung der Sophienstraße konterkarieren dies jedoch.“
Die Händler lehnen die Zonen ab. „Das beeinträchtigt den Lieferverkehr, gefährdet den Kundenzuspruch und somit auch Arbeitsplätze“, warnt City-Managerin Tanja Terulli.ImmermehrBesucher kommen aus Tschechien. Diese haben keine Plakette und müssten fernbleiben. „Vor diesem Schritt sollten alle Alternativen geprüft werden.“