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Ab auf die Piste

Skifahren, Snowboarden, Rodeln? Eine SZ-Redakteurin hat sich für den Schlitten entschieden und den Spaß im Schnee getestet.

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Von Verena Weiß

Von unten sah der Berg noch weniger steil aus. Durchhalten, denke ich, es sind nur noch wenige Meter. Fest wickele ich das Seil um die Hand und stapfe mit meinem Schlitten im Schlepptau weiter durch den Schnee, immer bergauf. Geschafft! Ich atme tief durch. Kalter Wind braust mir um die Ohren, Schneeflocken tanzen wild vor meinem Gesicht zu Boden. Ich kneife die Augen zu und blinzle in die Ferne. Die Aussicht entschädigt. Mein Blick schweift über die Dächer der Bergstadt. Altenberg liegt mir zu Füßen – herrlich.

Wo ist hier die Bremse?

Ein lautes Lachen reißt mich aus meinen Gedanken. „Achtung!“, ruft ein Mann aufgeregt. Ich dreh mich um und rette mich mit einem Schritt zur Seite vor dem Geschoss aus Holz. Der Mann saust mit seiner Tochter an mir vorbei. Ein Blick nach hinten – nichts. „Jetzt bin ich dran“, murmle ich und nehme auf dem Schlitten Platz. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal rodeln war. Der Gedanke versetzt mich in meine Kindheit zurück. Freudig stoße ich mich mit den Füßen ab. Während ich mich noch über mich selbst wundere, gewinnt mein Schlitten an Fahrt – zunehmend. Wo ist hier eigentlich die Bremse? „Aaaaah“, schreit es aus mir heraus. Hektisch stemme ich beide Füße auf den Boden. Schnee spritzt mir ins Gesicht, ich reiße den Kopf zur Seite und kippe um – gerade noch rechtzeitig. Vor mir plätschert der Tiefensee. Okay, erst mal eine Pause.

Mittlerweile hat sich der Parkplatz direkt unterhalb des Hanges gefüllt. Parkwächter Eberhard Kieslich winkt die Autofahrer zurecht. „Die kommen von überall her“, sagt er, viele auch aus Tschechien. „Treue Kundschaft“, bestätigt Liftwart Frank Mühle, der seit zwölf Jahren am Altenberger Hang an der Kasse steht, Skier verleiht und Wintersportlern bereitwillig Auskunft gibt – immer mit einem flotten Spruch auf den Lippen. „Ich bin Mädchen für alles“, lacht Frank Mühle selbstironisch. Sein Humor geht ihm auch nach einem zwölf Stunden-Tag wie heute nicht verloren. „Jetzt kommt mein tschechischer Freund“, ruft er und winkt zu dem vierjährigen Jungen auf Skiern hinüber, „der ist mit seinen Eltern schon das dritte Jahr hier. Er fährt immer besser.“ Frank Mühle kennt eben seine Pappenheimer und die kennen ihn. In Zweierreihe schlängeln sich die Leute an seinem Kassenhäuschen vorbei. Einer nach dem anderen bekommt von Bernd Häselbarth das Schleppkreuz gereicht. Gut 1000Skifahrer pro Stunde fahren so bequem bergauf. Seit diesem Jahr sogar noch einfacher als sonst. „Wir haben Gehänge und Bremsen neu gemacht“, erklärt Frank Mühle, damit läuft die Maschine richtig rund und zuckelt nicht mehr beim Hochfahren. „Die Besucher danken es“, ist er sicher, „schließlich soll es Spaß machen.“