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Ab Montag ist die B 156 dicht

Ein weiterer Abschnitt oberhalb von Bautzen wird saniert. Der Baustart ist bewusst gewählt, denn auf Autofahrer kommen große Umwege zu.

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© Carmen Schumann

Von Carmen Schumann

Ein Bagger im Vorgarten. Das ist nicht unbedingt der Traum eines Grundstücksbesitzers. Doch in Niedergurig geht es nicht anders. Zwischen Hauswand und Ziergarten eines Einwohners hat ein Bagger einen Graben aufgerissen, und zwar genau dort, wo schon immer Rohre entlangliefen, welche das Regenwasser von der Hauptstraße in die Spree ableiten. Die Ortsdurchfahrt in Niedergurig gehört zur Bundesstraße B 156. Justus Knötschke und Werner Reichel von der Baufirma Otto aus See bei Niesky müssen die alten Betonrohre durch neue aus Kunststoff ersetzen. Deren Durchmesser ist auch größer. Die beiden Straßenbauer bemühen sich, das Leben der Grundstückseigentümer so wenig wie möglich zu beeinträchtigen. „Wir machen nachher alles wieder ordentlich!“, versichert Justus Knötschke.

So berichtete die SZ im April 2005 von den einzelnen Abschnitten im Straßenbau entlang der B 156. Nur wenig stimmt heute noch.
So berichtete die SZ im April 2005 von den einzelnen Abschnitten im Straßenbau entlang der B 156. Nur wenig stimmt heute noch. © SZ Repro

Doch nicht nur die Anwohner entlang eines rund 450 Meter langen Abschnitts der Ortsdurchfahrt Niedergurig zwischen Rittergut und Gewerbegebiet müssen derzeit mit Einschränkungen leben. Auch auf alle Autofahrer, die sich auf der B 156 Richtung Weißwasser bewegen wollen, kommt ab Montag eine Vollsperrung der Ortsdurchfahrt zu. Eine Umleitung nur für Pkw ist über die B 96 über Kleinwelka, Lubachau und Quatitz ausgewiesen. Lkw müssen die B 156 bis zur Gabelung in Höhe Stausee benutzen und dann nach rechts in Richtung Malschwitz abbiegen. Zwischen Malschwitz und Guttau fahren die Fahrzeuge dann nach links in Richtung Klix und gelangen in Neusärchen wieder auf die B 156.

Der Zeitpunkt des Beginns der Straßenausbauarbeiten wurde bewusst auf den ersten Ferientag gelegt, weil ab diesem Tag keine Schulbusse mehr fahren. „Bis zum Beginn des neuen Schuljahres müssen die Bauarbeiten so weit fortgeschritten sein, dass der Schulbus dann die geplante Umleitung entlang der Sporthalle auf einem Sandweg fahren kann“, sagt Andreas Skomudek, der Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes (AZV) „Kleine Spree“. Der AZV übernimmt die Bauleitung, koordiniert die Arbeiten und zeichnet am Ende auch für die Rechnungslegung verantwortlich. „Eingeplant sind für diesen Bauabschnitt in Niedergurig rund 850 000 Euro“, sagt Andreas Skomudek. Dieser Bauabschnitt könnte Ende Oktober fertiggestellt sein.

Beim Straßenbau ziehen AZV, die Landestalsperrenverwaltung, die Gemeinde Malschwitz und das Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) an einem Strang. Der AZV ist für die Neuverlegung der Schmutzwasser-Kanalisation zuständig, die Gemeinde für die Regenwasserableitung. Gleichzeitig nutzt die Gemeinde die Möglichkeit, den begonnenen Fußweg fortzuführen. Die Landestalsperrenverwaltung (LTV) baut die Einlaufbauwerke, die über den Mühlgraben zur Spree führen. Außerdem errichtet die LTV ein Hochwasserschutzsystem, das mittels einer Pumpe das überschüssige Wasser in Gräben ableitet und somit die Spree entlastet.

Die Bundesstraße 156 zwischen und in den Großdubrauer Ortsteilen Zschillichau und Sdier ist derart schlecht, dass auch die Verantwortlichen vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) sie lieber heut als morgen sanieren lassen wollten. Doch das Verfahren zieht sich seit Jahren hin, und es wird wohl noch mindestens bis 2017 dauern, ehe wirklich der Abschnitt von Zschillichau bis Sdier gebaut wird.

Den Vorentwurf für den Abschnitt Zschillichau – Sdier gab es bereits im Jahr 2000. Und 2008 sollte gebaut werden. Doch da kam erst der Abschnitt von Sdier bis kurz nach Commerau dran. Also wurde die Planung für den jetzigen Abschnitt erst 2009 ausgelegt. Nun kommt anstelle des beidseits geplanten Radwegs mit Bepflanzung nur noch ein Radweg. Der wurde von 2,25 auf 2,50 Meter erweitert.

Alleen wird es nur noch hinter dem einzelnen Radweg geben. Innerorts gibt es einen gemeinsamen Geh-/Radweg. Durch die Erweiterung des Radwegs gibt es auch neue Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern entlang der Straße. Auch diese Verhandlungen sind noch nicht abgeschlossen. Neu geplant sind auch die sogenannten verkehrsberuhigenden Maßnahmen. Es wird an den Ortsein- und -ausgängen beider Orte jeweils Verkehrsinseln geben.

Die Bundesstraße zwischen Niedergurig und Lieske bleibt Stückwerk. Zufrieden mit der Einwohnerversammlung waren wohl nur wenige Einwohner. Vor allem die Unsicherheit im Zeitplan verärgert sie. Während der Abschnitt von Sdier bis zum Bärwalder See einschließlich Commerau fertig ist, gibt es die Ortsumfahrung Niedergurig immer noch nur als Vorentwurf.