Von Bettina Klemm
Holterdiepolter den Fußweg entlang, parallel zu den Straßenbahnschienen. So gelangen derzeit die Kraftfahrer in die Tiefgarage der Altmarktgalerie. Das ist schon etwas abenteuerlich, sagt Kundin Gudrun Löser. Sie sei sehr verblüfft gewesen, dass es über den Fußweg in die Tiefgarage geht. Auch andere müssen sich erst einmal an die neue Zufahrt gewöhnen. „Ich bin das erste Mal vorbeigefahren und habe mir dann die Zufahrt von anderen erklären lassen. Seitdem komme ich aber gut zurecht“, sagt Ursel Aldorf.
Offensichtlich haben einige Kunden mehr Probleme mit der Ausfahrt. So fuhren gestern innerhalb weniger Minuten ein BMW mit Pirnaer Kennzeichen und kurz darauf ein VW mit Leipziger Nummer in verkehrter Richtung auf der Spur, die für die Zufahrt gedacht ist, hinaus. Sie hatten offensichtlich die Ausfahrt rechts über den Parkplatz nicht erkannt. Wenige Minuten später hat sich ein ebenfalls auswärtiger Pkw-Fahrer für den direkten Weg über die Straßenbahnschienen in Richtung Postplatz entschieden. Geduldig fuhr ihm die Bahn hinterher.
Altmarktgalerie-Kunde Kadi Leblanc nimmt es gelassen: „Wenn die bauen, dann ist es halt so. Hinterher wird es sicher besser, da muss der Mensch nun mal geduldig sein“, sagt er. So ähnlich sehen es offensichtlich die meisten Kunden der Einkaufsgalerie. Centermanagerin Nadine Strauß ließ die Besucher befragen. „Wir haben auch Testkunden losgeschickt“, sagt sie. Danach seien noch deutlichere Schilder angebracht worden, die den Weg in die Tiefgarage weisen. „Wir haben nicht eine Beschwerde darüber“, sagt Strauß. Offensichtlich nehmen die Autofahrer Rücksicht. Unfälle sind zumindest nicht bekannt. Das demolierte Einfahrtsschild habe nichts mit der umständlichen Zufahrt zu tun. Ein Autofahrer hatte die Fahrräder auf dem Dach seines Fahrzeugs vergessen.
Bis Mitte September müssen sich die Kunden der Altmarktgalerie noch mit dem Provisorium abfinden. Genau unter der eigentlichen Zufahrt wird eine neue Fernwärmetrasse verlegt. Die alte Leitung war marode und hätte auch für die geplanten Neubauten nicht mehr ausgereicht.
„Im Zuge der Bauarbeiten wurde auch die Kanalleitung am Antonplatz ausgetauscht. Auch das Bauwerk in der Grünfläche westlich der Marienstraße wurde durch einen Neubau ersetzt“, erklärt Drewag-Sprecherin Gerlind Ostmann. Um mehr Platz auf der Straße während der Bauarbeiten zu haben, verlegten die Bauarbeiter den Fußweg an der Marienstraße in den Grünflächenbereich. Mit dem Bau wurde die Firma Rohrleitungsbau Lange beauftragt. Diese soll die Arbeiten bis Mitte September beenden. Spätestens Ende September wird es dann wieder die gewohnte Zufahrt zur Tiefgarage geben. Die Drewag rechnet mit etwa 370 000 Euro Gesamtkosten für die neue Fernwärmetrasse.
Sie wird später auch die neuen Wohnungen an der Wallstraße versorgen, erklärt Projektleiter Thomas Porstein. Um in den Sommermonaten die Fernwärmeleitung verlegen zu können, wurden auch die archäologischen Grabungen auf der Fläche daneben unterbrochen. Sie sollen im Herbst fortgesetzt werden.
Der Bau des ersten Gebäudes hat bereits begonnen. Die Bauherren von der Baywobau Dresden und der tschechischen CTR-Gruppe bezeichnen es als Merkur I. „Es wird im vierten Quartal 2016 fertig. Im Erdgeschoss richtet die Postbank ihre Filiale ein“, sagt Dresdens Baywobau-Chef Berndt Dietze. Daneben wird es noch einen kleinen Laden geben, vielleicht einen Bäcker. In dem Gebäude mit 64 Wohnungen gibt es eine Tiefgarage. Weil es aber nicht ausreichend Platz für die Ein- und Ausfahrt gibt, erhält der Gebäudekomplex zwei Pkw-Aufzüge. Die Fahrzeuge rollen hinein und werden nach unten in die Tiefgarage beziehungsweise nach oben transportiert.
Anfang nächsten Jahres sollen auch die Bauarbeiten an der Wallstraße beginnen. Zwei Teilabschnitte sind vorgesehen. Auf der vorderen Fläche zum Postplatz entstehen 78 Wohnungen, im hinteren Teil 127. Zusätzlich werden an der Wallstraße im ersten und zweiten Obergeschoss aus Lärmschutzgründen Büros geschaffen.