Von Gespräch: Frank Seibel
Die PDS hat großen Zuspruch bei den Kritikern des so genannten Stadt-Umbaus gefunden. Dabei steht sie mehrheitlich selbst hinter dem Konzept. Die SZ sprach mit Mirko Schulze, dem Vorsitzenden des Ortsvereins.
Herr Schulze, die Fraktion hat im Stadtrat für den Entwurf der Verwaltung gestimmt. Der Ortsverein erweckt den Anschein, an der Spitze des Protests zu stehen. Sind sie innerhalb der PDS geteilter Meinung?
Nein. Auch der Stadtverband ist der Ansicht, dass der Stadt-Umbau erforderlich ist. Der einzige Unterschied ist, dass wir eine deutlichere Beteiligung sehen wollen. Wir legen den Schwerpunkt auf die Bürger, und die Fraktion legt den Schwerpunkt mehr auf die Verwaltung.
Wie schätzen Sie die Bereitschaft der Bürger ein, sich für das Thema zu öffnen?
Ich sehe schon eine Bereitschaft. Mit Sicherheit gibt es die Einschätzung, dass eine Verbesserung des Wohnumfeldes nötig ist. Die Frage ist nur: Komme ich mit dem Holzhammer durch die Tür, oder gestalte ich das Umfeld zusammen mit den Leute, die dort wohnen.
Auch am Abriss wird man nicht vorbei kommen – oder?
Ein differenzierter Abriss ist sicherlich realistisch, wenn er nicht zum Wohnungsmangel führt. Und das ist ja noch nicht abzusehen.
Sind 8 500 Wohnungen zuviel, die abgerissen werden sollen?
Es darf nicht zu einer Verschiebung der Marktsituation kommen. Wenn Wohnraum teurer wird, weil wir abgerissen haben, werden wir mit Sicherheit nicht dafür stimmen.
Aber ein Ziel des Stadt-Umbaus ist es ja, den Markt „gesünder“ zu machen, also auch Mieten anzuheben.
Das mag mancher in der Stadt so erklären. Aber es steht so nicht im Konzept. Die Mieten müssen gerade bei unserer Lohn-Situation sozial verträglich bleiben. Jemand, der ein geringes Einkommen hat, darf nicht automatisch zum Wohngeld-Empfänger werden. Denn das belastet die Stadtkasse noch mehr.