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Abrissbirne kreist über Gesundbrunnen

Die Wohnungsbaugenossenschaft „Einheit“ reißt dieses und nächstes Jahr im Bautzener Stadtteil Gesundbrunnen 316 Wohnungen ab. Die Arbeiten beginnen dieser Tage mit dem Block Fredéric-Joliot-Curie-Straße 82 bis 86. Auseinandersetzungen um neue Versorgungsleitungen könnten die Pläne durcheinander bringen.

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Von Heiko Engel

Der großflächige Abriss im Gesundbrunnen steht bevor. In den vergangenen Jahren verschwanden nur einige wenige Blöcke, die Wohnungsbaugenossenschaft „Einheit“ geht jetzt in die Vollen. Sieben Blöcke mit insgesamt 316 Wohnungen werden 2003 und 2004 dem Erdboden gleich gemacht, listete Waldemar Wagenknecht, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft, auf.

Wegen des hohen Leerstands wollen Großvermieter in den kommenden Jahren mehrere hundert Wohnungen vom Markt nehmen. Die „Einheit“ gehört im Wohngebiet zu den großen Unternehmen. Sie besitzt 2 260 Wohnungen, das sind gut 40 Prozent des gesamten Gesundbrunnen-Bestandes. Wenn der Abriss Ende 2004 abgeschlossen ist, habe die Genossenschaft ihr Soll erfüllt, so Wagenknecht.

Die Arbeiten beginnen am Block Curie-Straße 82 bis 86. Nicht von ungefähr. Dort enden die Versorgungsleitungen, die in so genannten „Installationsgängen“ (I-Gänge) durch die Keller der Häuser verlegt sind. Es brauchen also keine neuen Leitungen verlegt werden. Das ist bei den weiteren Abriss-Objekten anders. Die Blöcke stehen mitten im Bestand, sind sie verschwunden, müssen neue Leitungsstränge verlegt werden.

Doch wer stellt dafür die finanziellen Mittel bereit? Genossenschaft oder die Energie- und Wasserwerke Bautzen (EWB). Falls nicht bald eine Lösung gefunden wird, könnte der Zeitplan für den Abriss durcheinander geraten. Für Wagenknecht ist klar: Die Leitungen seien Eigentum der EWB. Sie müsste deshalb neue Versorgungsstränge bezahlen. Die Genossenschaft sei trotzdem bereit, sich zu beteiligen, so der Vorstandsvorsitzende. Er habe deshalb vorgeschlagen, die Kosten zu teilen.

EWB-Chef Volker Bartko sieht das anders. Dem Unternehmen gehörten zwar die Leitungen. Die Genossenschaft müsse die Verlegung bezahlen, sie bekomme schließlich für den Abriss Fördermittel. Außerdem sei die EWB nicht der „Veranlasser“ der Arbeiten. Bartko ist trotz der Unstimmigkeiten guten Mutes, eine Lösung zu finden. „Wir sind im Gespräch.“