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Absage für stadteigene Wirtschaftsförderung

Gröditz soll sich nach dem Willen der AfD-Ratsfraktion um die Unterstützung von Unternehmen kümmern. Der Vorschlag findet wenig Resonanz.

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Die Gröditzer Wirtschaft findet sich auch im Stadtwappen – insbesondere die Schmiedetradition. Manche Ratsfraktion wünscht sich eine verstärkte Wirtschaftsförderung.
Die Gröditzer Wirtschaft findet sich auch im Stadtwappen – insbesondere die Schmiedetradition. Manche Ratsfraktion wünscht sich eine verstärkte Wirtschaftsförderung. © Eric Weser

Gröditz. Es war ein Wahlkampfthema der Gröditzer AfD im vorigen Jahr. Die Wirtschaftsförderung in der Stadt müsse in Gang kommen, hatte der damalige Spitzenkandidat und heutige Chef der AfD-Stadtratsfraktion Dirk Wartenberg mehrfach gefordert und unter anderem auf brach liegende Gewerbeflächen verwiesen, auf denen Unternehmensansiedlungen vorangetrieben werden sollen.

Im Stadtrat fragte Wartenberg jetzt vor dem Hintergrund der Coronakrise nach, wie es um die Wirtschaftsförderung in der 7.000-Einwohner-Kommune steht. Bürgermeister Jochen Reinicke (parteilos) machte klar, dass er das Thema auf Ebene des Rathauses nicht für richtig angesiedelt hält. Man habe es zwar in den 1990ern selbst angepackt. Doch die damaligen Zeiten seien vorbei. Mittlerweile kümmere sich darum die vom Landkreis, der Sparkasse sowie mehreren Kommunen (darunter auch Gröditz) getragene Firma WRM (Wirtschaftsförderung Region Meißen) – und das laut Reinicke sehr aktiv. Eine eigene Entwicklungsgesellschaft zu gründen, lehnt der Stadtchef ab. Dafür sei Gröditz zu klein.

Einen Anlauf für eine eigene Wirtschaftsförderung hatte vor fünf Jahren auch die Stadt Riesa (30.000 Einwohner) unternommen. Zunächst hatte es aber Querelen um die Ausschreibung und Vergabe des Postens gegeben. Ein im Frühjahr 2016 eingestellter Wirtschaftsförderer verließ das Riesaer Rathaus nach etwas mehr als einem halben Jahr wieder. OB Marco Müller (CDU) hatte das Thema danach zur Chefsache erklärt. 

Einen stadteigenen Wirtschaftsförderer gibt es derweil beispielsweise in Meißen (28.000 Einwohner). In Radebeul (34.000 Einwohner) existiert im Rathaus eine Referentenstelle für derlei Fragen. Auch Großenhain (18.000 Einwohner) hat einen städtischen Wirtschaftsförderer. (SZ/ewe)

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