Gute Moderatoren sind knapp in Deutschland. Jedenfalls solche, die von den Programmmachern bei ARD und ZDF für gut befunden werden, oder wenigstens für geeignet, um dem Fernsehzuschauer zu gefallen. Es fehlt an Nachwuchs und vor allem an Mut, mal neuen, ganz anderen Gesichtern eine Chance zu geben. Deshalb setzen die Sender auf die immer gleichen Namen und streiten sich auch mal gern ums bestehende Personal.
Neuester Fall in diesem ständigen Moderatorengerangel ist Jörg Pilawa. Der 47-Jährige kehrt zum Ende des Jahres zur ARD zurück, wo er früher schon in diversen Quiz- und Samstagabendshows gewirkt hat. Bis dahin soll er zwar im Zweiten seine Spielshow „Rette die Millionen!“ fortführen ebenso wie „Deutschlands Superhirn“. Er wird aber nicht, wie vorgesehen, die Jubiläumsshow zum 50. Geburtstag des ZDF moderieren. „Es wäre eigenartig, wenn ein Moderator, der gerade seinen Abschied vom ZDF angekündigt hat, diese Jubiläumssendungen präsentieren würde“, sagt ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler. Die Jubiläumsshows am 28. und 30. März moderiert nun Maybrit Illner.
Der Vorschlag, zu verzichten, sei von Pilawa selbst gekommen, sagt Himmler. Es könne also keine Rede davon sein, dass das ZDF sich sofort von dem Moderator trennen wolle und Pilawa nach seinem aktuellen Urlaub nicht mehr zurückkehrt. So hatte es die „Bild am Sonntag“ berichtet.
Ein Skandal also, der gar keiner ist. Aber natürlich ist das ZDF nicht erfreut und wohl auch ein bisschen beleidigt über den bevorstehenden Abgang des Mannes, der auch schon für „Wetten, dass...?“ im Gespräch war. Und die ARD verkündet freudig und mit ein bisschen Schadenfreude, sie plane „verschiedene Event-orientierte und mehrteilige Shows für den Hauptabend“ mit dem Entertainer, der in „seine Heimat“ zurückkehre. Das erste Projekt soll eine „neue, international bereits erfolgreiche musikalische Entertainment-Show sein“. Das klingt, also solle Pilawa für die ARD werden, was Markus Lanz für das ZDF geworden ist.
Nur warum so viel Bohei um diesen Pilawa, der zuvor bei Pro Sieben und Sat 1 war? Einen, der seine Sache solide macht, aber gewiss nicht die Zukunft des Unterhaltungsfernsehens verkörpert. Ganz einfach: Sie finden keinen anderen. (SZ/hls, dpa)