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Abschied vom historischen Fischhaus

Ende einer Ära: Nach 20 Jahren verkaufen die Betreiber das Gasthaus am Dresdner Heiderand.

Von Melanie Schröder
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Das historische Fischhaus am Heiderand geht in neue Hände.
Das historische Fischhaus am Heiderand geht in neue Hände. © Marion Doering

Nach dem Luisenhof und dem Italienischen Dörfchen steht nun in einem weiteren traditionsreichen Dresdner Gasthaus ein Führungswechsel an: Gut 20 Jahre lang hat Familie Bouffee das historische Fischhaus am Heiderand geleitet. In zwei Wochen werden die Schlüssel an einen neuen Eigentümer übergeben. „Wir wollen neue Herausforderungen in Angriff nehmen“, begründet Margit Bouffee den Verkauf. Seit dem Jahr 2000 führt sie die Geschäfte zusammen mit ihrem Sohn Sebastian, der seit 2017 alleiniger Inhaber des Restaurants und des König-Albert-Park-Hotels ist.

Es soll ein nahtloser Übergang werden. Der neue Betreiber sei ein Freund der Familie. „In Dresden ist er seit Jahren als Gastronom bekannt“, sagt Margit Bouffee, ohne nähere Details verraten zu wollen. Den Zeitpunkt dafür solle der neue Eigentümer selbst festlegen. Nur so viel schickt sie voraus: Für die Gäste soll sich nicht viel ändern. Der Name des historischen Fischhauses bleibt erhalten ebenso wie die urige Landhausatmosphäre des im 15. Jahrhundert erbauten Hauses, das sich auf jahreszeitliche Küche spezialisiert hat. Auch der Betrieb des Hotels soll weitergeführt werden. Bouffee betont zudem, alle Kunden, die teilweise bis 2020 vorbestellt haben, blieben von dem Eigentümerwechsel unberührt. Geschlossene Verträge und Reservierungen behielten ihre Gültigkeit, auch das Restaurant soll durchgängig geöffnet bleiben.

Sie selbst blickt dankbar auf die vergangenen Jahre zurück. Und auch mit ein bisschen Vorfreude. All die Erlebnisse, die sie in den Räumen gesammelt hat, möchte sie in ein für sich besonderes Projekt fließen lassen: Sie will ein Buch schreiben. Bereits 1999 sei das schon einmal geplant gewesen, als die Familie das lange leer stehende, teils marode und denkmalgeschützte Haus saniert hatte. Viele bleibende Erinnerungen seien seitdem hinzugekommen. „All das möchte ich festhalten und mit Geschichten unserer Gäste ergänzen“, erklärt sie. Diese neue Aufgabe gibt sie als einzigen Grund für ihren Rückzug an. Ihr Sohn Sebastian Bouffee (39) wolle jetzt eine kreative Pause nehmen, fügt sie hinzu.

Die Familie übergebe ein Haus, dass wirtschaftlich gut aufgestellt sei. Die gesamte Belegschaft wird laut Bouffee auch unter dem neuen Betreiber arbeiten können. Auch sie selbst will hin und wieder vor Ort sein. Für ihren Abschied findet die langjährige Gastronomin ein Gleichnis, das der Philosophie des Fischhauses immer entsprochen habe: „Unser Fokus lag stets auf jahreszeitlicher, frischer Landhausküche. Nun bricht eben auch eine neue Jahreszeit in unserem Berufsleben an.“