Von Katja Mielcarek
Der Sozialverband VdK erwägt, sich als Freier Träger der Weißwasseraner Kindertagesstätte „Sonnenschein“ zurückzuziehen. Dies teilte der Landesgeschäftsführer Udo Kiene während der Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Landkreises am vergangenen Donnerstag mit. Gründe seien unkalkulierbare finanzielle Risiken durch das ungeeignete Gebäude und die Forderung des Landkreises, das Gebäude in einem Erbbauvertrages zu übernehmen.
„Die Kindertagesstätte Sonnenschein ist das fachliche und inhaltliche Sahnehäubchen aller acht Kindertagesstätten, die wir in Sachen betreiben“, sagt Udo Kiene. Trotzdem erwägt der VdK ernsthaft, als Betreiber der Kindertagesstätte auszusteigen. „Wir bitten interessierte Freie Träger, sich mit uns in Verbindung zu setzen.“ Der Grund: Der Verband hat seine finanziellen Grenzen erreicht.
Vor kurzem habe man das Dach des Gebäudes in der Waldstraße isoliert und neue Fenster eingebaut, mit dem Effekt, dass im Inneren Schimmel aufgetreten sei. Als nächstes stünde die Fassaden-Dämmung an, außerdem verlangten neue Vorschriften Rettungswege, über die die Feuerwehr in das Gebäudeinnere gelangen könne. Geheizt werde das Haus mit einer alten Heizung, die jederzeit vom Ausfall bedroht sei, auch die Elektrik sei sanierungsbedürftig. „Das Gebäude kann langfristig den Anforderungen, die wir an eine Kindertagesstätte stellen, auf keinen Fall genügen. Aus meiner Sicht war es eine Fehlentscheidung, diesen Gebäudetyp als Kindertagesstätte zu betreiben“, meint Kiene.
Ultimatum des Landkreises
Erschwerend komme hinzu, dass die Stadt vom VdK verlange, sich mit fünf Prozent an den laufenden Betriebskosten zu beteiligen. Generell sei eine Kostenbeteiligung durch den Träger durchaus ein berechtigtes Interesse, so Kiene. „Aber das kann man nicht in Prozenten angeben. Eltern und Mitarbeiter opfern zum Beispiel gerade jetzt viel Zeit, Energie und Geld, um die Schimmelbildung zu bekämpfen.“
Vom Landkreis habe man ein Ultimatum gestellt bekommen. Die aktuellen Fördergelder müssten bis zum 1. April verbaut werden, ansonsten würden sie gestrichen. Und zusätzlich seien sie an einen 30-jährigen Erbbaupachtvertrag gekoppelt. Der kommt für den Verband in der jetzigen Situation überhaupt nicht in Frage. „Wir lassen uns nicht vom Landkreis unter Druck setzen“, betont Kiene. „Es ist durchaus denkbar, dass wir das Ultimatum verstreichen lassen.“
Zunächst sucht der VdK jetzt das Gespräch mit der Stadt Weißwasser und Oberbürgermeisterin Helma Orosz. „Wir haben deutliche Signale von der Stadt erhalten, dass der inhaltliche Standard der Tagesstätte erhalten werden soll.“
VdK ist weiter kompromissbereit
Konkret Forderungen gegenüber der Stadt habe man noch nicht gestellt, so Kiene. Optimal wäre aber, wenn man sich auf einen befristeten Mietvertrag einigen könnte, der den VdK von der Pflicht der Gebäude-Erhaltung entbinde. Auch über einen Erbbaupachtvertrag könne man reden, zeigt sich Kiene kompromissbereit. „Da kommt es ganz auf die inhaltliche Gestaltung an.“
Bis Anfang Februar müssten die Gespräche über die Bühne gegangen sein, denn dann müsste mit dem Bau begonnen werden, um rechtzeitig bis zum 1. April die Fördergelder des Landkreises verbaut zu haben.
„Unser wichtigstes Ziel ist eine Kindertagesstätte, hinter der wir und vor allem unsere Mitglieder hundertprozentig stehen können“, betont Kiene.