Er hatte nie Schlittschuhe unter den Füßen, spielte nie Eishockey, lehrte aber Hunderte Jugendliche, wie man einen Schlagschuss ansetzt. Manfred machte nie den Trainerschein oder erhielt eine Lizenz als Übungsleiter, betreute aber über fünf Jahrzehnte Eishockeymannschaften, von den Kindern bis zu den Männern. Ein Freund von ihm, der Weißwasseraner Manfred Buder – er hat 202 Eishockey-Länderspiele und sieben Weltmeisterschaften gespielt und olympisches Bronze 1968 in Grenoble gewonnen – sagte: „Solche Leute wie den Manne gibt es selten. Wie der sich für den Nieskyer Eishockeysport engagierte, ihn aufbaute, das war einfach klasse. Ein Pfundskerl. Wäre er nicht gewesen, wer weiß, ob Eishockey in Niesky überlebt hätte. Er ist einfach eine Legende.“ Zum Schluss des Interviews Ende vergangenen Jahres wünschte ihm Manfred Buder „Gesundheit und noch viele gute Jahre“.
Nun ist Manfred Junker nicht mehr unter uns. Für alle Mitglieder des Eislaufvereins Niesky, für seine Tornados, die vielen Freunde und Bekannten und alle Eissportfans weit und breit unfassbar, verstarb Manni, wie er von vielen genannt wurde, am Montagnachmittag im Alter von 79 Jahren. Das ist ein schwerer Verlust, zumal der Ehrenvorsitzende des ELV noch Anfang des Jahres hinter der Bande saß und seinen Jungs bei der Hatz auf dem Eis ganz fest die Daumen drückte. Und Manfred Junker hatte als ehemaliger Eismacher mit Schneeschieber, Schaufel und Feuerwehrschlauch in den Natureisstadien am Moryteich und Waldbad noch einen Lebenstraum vor Augen: in gut zwei Jahren die Eröffnung des neuen, überdachten Kunsteisstadions zu erleben, den Stolz, die Freude zu genießen. An der Stelle, wo er das Natureisstadion Waldbad mit erbaute und 1967 öffnete.
Über seine Verdienste um Eishockey und überhaupt über den Sport und dessen Anlagen in Niesky wollte Manfred Junker nie etwas wissen. Er liebte nicht, in den Vordergrund geschoben zu werden, arbeitete lieber im Hintergrund. Oder, wie er es selbst einmal sagte: „Meine Stärke lag im Organisieren, damit alles funktioniert. Man musste mit den Leuten klar kommen, mit ihnen reden, sie verstehen, mitreißen.“ Mit den unübersehbaren Spuren, wie zum Beispiel im Sportkomplex Rosenplatz mit dem einstigen, geradezu berühmten „Junkerrasen“ auf dem Hockeyplatz, kann man der Sportlegende Manfred Junker auch heute noch begegnen. Er war eine der Hauptpersonen in der zum Jahresende 2012 in der SZ veröffentlichten neunteiligen Serie über 65 Jahre Eissport in Niesky. „Manfred, der Vorstand, der Verein und zig Nieskyer und Freunde aus dem Umland, werden Dich niemals vergessen. Du warst ein Vorbild und bleibst ein Vorbild. Eben eine Nieskyer Legende“, schreibt der Verein.
Die Trauerfeier für Manfred Junker findet morgen, 11 Uhr, auf dem Waldfriedhof statt. Danach fährt das Auto mit dem Sarg zum Eisstadion. Vereinsmitglieder und Fans stehen Spalier und geben ihm das letzte Geleit.