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Abwasser-Pilotprojekt startet nächstes Jahr

In Kreischa wird erstmals in Sachsen eine Anlage zur Vererdung von Klärschlamm gebaut.

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Von Peter Hilbert

In Kreischa wird Sachsens erste Klärschlamm-Vererdungsanlage gebaut. Fünf Jahre nachdem der Antrag gestellt wurde, hat das Landratsamt jetzt das Projekt genehmigt. Das konnte Bürgermeister Frank Schöning (Freie Bürgervertretung) diese Woche freudestrahlend im Gemeinderat verkünden. Schließlich hat die Gemeinde lange genug darum gekämpft. Bereits vor sieben Jahren waren die ersten Pläne für die Anlage geschmiedet worden. Aber das Verfahren hatte sich fast endlos hingezogen. Immer wieder mussten die Pläne überarbeitet werden, um Auflagen zu erfüllen.

Mit einer derartigen Anlage will Kreischa kräftig sparen. Bis zu 50Kubikmeter Klärschlamm fallen täglich in der Kreischaer Kläranlage bei Gombsen an. Der muss bislang noch getrocknet und zur Deponie abtransportiert werden. Genau in dieser Prozedur steckt ein gewaltiger Aufwand. Der Wassergehalt im Schlamm – anfangs noch 99 Prozent – kann im sogenannten Stapelraum durch Wärmezufuhr bis auf 95 Prozent gesenkt werden. Nach einer weiteren Trocknungstufe geht es dann ab zur Deponie. Der Kreischaer Wasser- und Abwasserbetrieb blättert für die Entsorgung über 16 Euro je Kubikmeter hin.

Kreischa hat eine Klärschlamm-Vererdungsanlage mit drei Becken konzipiert. Diese würden mit Folie ausgelegt und bis zu 1,50 Meter hoch mit Klärschlamm aufgefüllt. Damit die Vererdung überhaupt in Gang kommt, würde Schilf gepflanzt. Dadurch strömt dann Sauerstoff in den Boden, der diesen dann Stück für Stück bis auf einen Wassergehalt von 50 Prozent austrocknet.

Somit bräuchte nur die Hälfte des bisherigen Umfangs abgefahren werden. Zudem entfallen die Kosten für die Entwässerung des Klärschlamms. Schöning hofft, im April kommenden Jahres mit dem Bau beginnen zu können. Im November 2008 soll die Anlage dann fertig sein.