Von Cathrin Reichelt
Der zurzeit für die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes „Untere Zschopau“ genutzte Regenüberlauf gehörte noch zu der beim Hochwasser 2002 zerstörten Kläranlage. „Das Bauwerk ist zu klein und entspricht nicht mehr den Regeln der Technik“, sagt Frank Hälsig, Geschäftsführer der Ingenieurbüro Tiefbauplanung GmbH. „Die Schmutzbelastung ist noch relativ hoch.“
Abwasserstrom wird getrennt
Dem soll mit dem neuen Regenüberlaufbecken entgegen gewirkt werden. Es besteht aus einem Sammelbehälter sowie einem Überlaufteil, das aus einem Quer- und einem Beckenüberlauf besteht. „Bei Regen wird der Kanal gespült“, erklärt Hälsig. „Das erste große Schmutzwasser fließt in die Kläranlage. Die kann maximal ein Wassermenge von 87 Litern pro Sekunde aufnehmen.“ Bei Starkregen kommen aber rund 1000 Liter Wasser pro Sekunde an der Anlage an. In einem so genannten Trennbauwerk wird der Abwasserstrom vor der Kläranlage bereits geteilt. In das Regenüberlaufbecken wird das Mischwasser, das sich aus Abwasser und Regenwasser zusammensetzt, geleitet. In dem Becken, das ein Fassungsvermögen von 280 000 Litern hat, erfolgt eine mechanisch Reinigung des Wassers, das anschließend in die Zschopau geleitet wird. „Dazu werden keine chemischen Mittel verwendet, sondern die schweren Bestandteile im Wasser setzen sich einfach ab“, erklärt der Geschäftsführer.
Gleichzeitig mit dem Regenüberlaufbecken entsteht ein Hochwasserpumpwerk. „Es verhindert, dass bei Hochwasser der Zschopau, Wasser über den Kanal in die Niederstadt gedrückt wird und dort Keller überflutet“, so Frank Hälsig.
Damm bietet Flutschutz
Seit Juni sind die Mitarbeiter der Gunter Hüttner GmbH Chemnitz (Bautechnik) und der HST WKS Systemtechnik Dresden mit dem Projekt beschäftigt. Ende des Jahres soll es fertig sein. „Bevor das Regenrückhaltebecken in Betrieb geht, füllen wir es zum Test der Spüleinrichtung mit Wasser. Denn auf Regen können wir in einem solchen Fall nicht warten“, so Hälsig.
Zum Abschluss wird der etwa 4,5 Meter hohe Damm hinter der Kläranlage um rund 150 Meter verlängert. Somit ist das ganze Gelände besser vor Hochwasser geschützt. Die Bepflanzung wird dem bisherigen Grün auf dem Areal angepasst.
Die Finanzierung des Bauwerks erfolgt zum Teil über Fördermittel und zum Teil aus Eigenmitteln des Abwasserzweckverbandes.
Neuer Hauptsammler entsteht
Gleichzeitig mit dem Regenrückhaltebecken entsteht in der Kirschallee ein neuer Hauptsammler. „Der bisherige ist seit der Flut nicht mehr dicht. Dass heißt, Abwasser kann in die Erde entweichen“, begründet Frank Hälsig die Notwendigkeit des Neubaus. Der erfolgt auf einer Strecke von 750 Metern.
Die alten Leitungen liegen an der Zschopau, die neuen werden in den Radweg verlegt. Deshalb müssen die Pedalritter zurzeit auch den Eichberg oder den Niethammerberg nutzen.
Eigentlich soll auch dieses Projekt bis zum Jahresende abgeschlossen sein. „Wir sind aber auf felsigen Untergrund gestoßen. Dessen Bearbeitung dauert etwas länger. Deshalb kann es zu Zeitverzögerungen kommen“, meint der Geschäftsführer des Ingenieurbüros. Der Hauptsammler gehört noch zu Maßnahmen, die, die der Flut 2002 geschuldet sind. Deshalb werden die Baukosten auch zu 100 Prozent aus dem Hochwasserfond des Freistaates Sachsen bezahlt.