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Die Dresdner sind die aktivsten Netzwerkerim Osten. Ein guter Grund für denTreff im Internet ist dabei die Liebe.

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Von Christian Dittmar

Thomas Kasperski ist purer Durchschnitt – wenn man den normalen Dresdner Facebook-Nutzer betrachtet. Der gebürtige Greifswalder kam 2008 nach Sachsen, um an der TU Dresden Politikwissenschaften zu studieren. Seit einem Praktikum Anfang 2010 in den USA ist der 23-Jährige bei Facebook angemeldet. Meistens einmal morgens und einmal abends loggt er sich ein und nutzt das soziale Netzwerk, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben und auch um Partys zu organisieren.

Damit gehört Thomas Kasperski zur weitaus größten Gruppe der insgesamt 178000 Dresdner Facebook-Nutzer: knapp ein Drittel sind männlich und zwischen 18 und 25 Jahren alt. Gut 5500 von ihnen haben zusätzlich angegeben, Student zu sein. Und fast 25000 machten beim Beziehungsstatus bei „Single“ ein Häkchen – offensichtlich dient das Netzwerk für viele auch als Kontaktbörse.

Mit seinen fast 180000 Nutzern darf sich die Landeshauptstadt neben vielen anderen Titeln nun auch „Facebook-Hauptstadt des Ostens“ nennen. Leipzig kommt nur auf knapp 175000 User und kleinere Städte wie Chemnitz sind mit knapp 70000 Facebook-Nutzern nur unter „ferner liefen“ zu finden. Damit kommt Dresden aber noch lange nicht an gleich große Städte aus dem Westen wie Hannover oder Nürnberg heran, in denen deutlich über 200000 Facebook-Nutzer wohnen.

Philipp Roth, der einen Blog betreibt, der alle diese Zahlen verwaltet, begründet die größere Zahl an Usern in den alten Bundesländern vor allem mit der unterschiedlichen Altersstruktur in Ost und West: „Da der überwiegende Teil der Nutzer zwischen 14 und 30 Jahren alt ist, leben natürlich auch dort die meisten Facebook-Nutzer, wo die Bevölkerung jünger ist – also in Westdeutschland.“

Auf seinem Blog allfacebook.de kann man aber gut erkennen, dass Dresden aufholt – und zumindest im Osten spitze ist. Der Vorsprung gegenüber Leipzig liegt laut Philipp Roth wohl in der größeren Zahl der Studenten in der Landeshauptstadt begründet – wissenschaftlich untersucht wurde das Ganze noch nicht.

Die meisten „Gefällt mir“

Dresden ist aber auch in anderen Punkten die Facebook-Hauptstadt des Ostens: So hat das offizielle Profil der Landeshauptstadt bereits gut 46000-mal ein „Gefällt mir“ bekommen – die wichtigste Währung bei Facebook. Der Leipziger Facebook-Auftritt kommt dagegen nur auf 36000 „Gefällt mir“. „Soziale Medien sind für das Stadtmarketing mittlerweile unabdingbar geworden“, sagt Bettina Bunge, Chefin der Dresden Marketing GmbH, die das Dresdner Facebook-Profil verwaltet. Vor allem junge Menschen könnten über das Facebook-Profil aktuell mit Ausgehtipps zum Wochenende oder Youtube-Videos über Dresden versorgt werden, meint Bunge. Und auch der Anteil der ausländischen Dresden-Fans steigt seit Längerem und liegt mittlerweile schon bei 27 Prozent.

Auch der Auftritt von Dynamo Dresden bricht alle Rekorde im Osten: Fast 24000 „Gefällt mir“ – mehr als doppelt so viele wie bei Erzgebirge Aue beispielsweise und auch 5000 mehr als der Rivale Hansa Rostock hat.

Dazu ist das Profil der TU Dresden bei Facebook ebenfalls beispielhaft: Einzelne Einrichtungen wie die TU Dresden Alumni und der Career Service haben eigene Profile und auch die Pinnwand, wo Neuigkeiten bekannt gegeben werden können, wird stündlich aktualisiert. Der Lohn: fast 5000 „Gefällt mir“ und damit mehr als alle anderen ostdeutschen Universitäten.

Einer dieser nach oben zeigenden Daumen kam von Thomas Kasperski, dem Dresdner Durchschnittsnutzer. „Das Profil gefällt mir so gut, dass ich ihm einfach ein ‚Gefällt mir‘ geben musste“, sagt er mit einem Augenzwinkern.

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