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Advent – Zeit der Stille und Besinnung

Weihnachtszeit. Die Gemeindereferentin derKatholischen Kirche in Bischofswerda, Schwester Aloisia, hat ihre Gedanken dazu aufgeschrieben.

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Machen wir uns nicht jedes Jahr im Advent etwas vor, wenn wir sagen, dass diese Zeit eine Zeit der Stille und Besinnung sei? Leben wir dann wirklich in diesen Wochen vor Weihnachten ganz nach innen?

Äußerlich gesehen, kann man davon nichts erkennen. Im Gegenteil! Das Treiben der Menschen in den Innenstädten ist unruhiger als sonst. Sie eilen in die Geschäfte und kaufen. Man hört lärmende Weihnachtsmusik und sieht den Weihnachtsmann, eine Attraktion für kleine und große Kinder. Wo immer wir durch die Straßen gehen, stehen Litfasssäulen und Bretterwände, voll beklebt mit Plakaten. Jedes Plakat verspricht das Beste: das muss man nehmen, um gesund zu bleiben! Das oder dieses muss man sehen, um glücklich zu sein! Das muss man mitmachen, um Erfolg zu haben! Das muss man essen, um zu den besonderen Leuten zu gehören! . . .

Manchmal wünsche ich, dass irgendjemand kommt und dazwischen haut. Einer, der uns den Weg zeigt – zum Wesentlichen!

Doch, wissen wir nicht selber den Weg? Ist er uns nicht gezeigt in einem Buch, das Bibel heißt? In ihr steht beispielsweise von Johannes dem Täufer geschrieben, der aus der Wüste kam. Er sah so viele unglückliche Menschen seiner Zeit, die in ihrer ganz privaten abgeschlossenen Wüste lebten. Er rief ihnen zu: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Und Gott ist selbst gekommen, um uns den Weg zu zeigen, ja. Er ist selbst der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Und was wollen wir tun? Was sollten die Menschen damals tun? Umkehren! Umdenken! Einfach ist das nicht – damals nicht und heute auch nicht. Aber wenn wir diese Zeit in rechter Weise nutzen wollen, wenn wir uns das Fest Weihnachten nicht selber kaputt machen wollen mit allem dem Tamtam, das dazu gemacht wird, dann gibt es eigentlich nur einen Weg: zurück zum Ursprung, zurück zur Einfachheit der Krippe im Stall von Bethlehem – weniger ist mehr! Beispielsweise unsere hektische Lebensweise: Hektik ist der Feind unserer menschlichen Beziehungen, denn sie raubt uns die Fähigkeit, tief zu erleben und zu fühlen, beieinander zu verweilen, füreinander da zu sein; sie raubt uns die Fähigkeit, zu lieben. Die Hektik höhlt uns aus; sie lässt uns nur die Oberfläche der Dinge erleben; wir werden veräußerlichte Menschen, Oberflächen-Menschen.

Ob wir Zeit haben oder keine Zeit haben, ob wir aggressiv und gehetzt sind, kommt auf die Art und Weise an, wofür wir uns entscheiden. Unsere Entscheidung, was wir in unserer Zeit tun, geht aus von dem Wert, den wir einer Sache beimessen.

Wir können Zeit gewinnen, wenn wir anspruchsloser leben. Wenn wir unterscheiden lernen zwischen Dingen, die wir wirklich brauchen, und solchen, die uns nur belasten und Arbeit machen, also unsere Zeit beanspruchen. Dazu gehört der Mut zum Weglassen. Mensch, werde wesentlich!!!

Eine gute Zeit und einen guten Weg durch den Advent wünscht Ihnen Schwester Aloisia