Ihre Regisseurin hat konzeptionell am Freischütz einiges verändert. Sind Sie mit Ihrer Partie noch einverstanden?
Ich bin sehr, sehr zufrieden. Vor allem deshalb, weil ich das Ännchen jetzt ganz neu begreife. Bisher war sie die immer dieses kleine Dummchen aus der Stadt, das nicht versteht, was da um es herum alles passiert. In der Konzeption von Frau Zeisberg-Meiser macht Ännchen eine für den Zuschauer nachvollziehbare Wandlung durch. Bisher war sie lediglich Mittel zum Zweck, um die Agathe in ihrer Verzweiflung wieder aufzubauen. Nun aber ist sie selbst aktiv ins Geschehen integriert. Das wertet die Rolle enorm auf.
Eigentlich kommt die Figur, die Sie spielen, Ihrem eignen Naturell sehr nahe. Sie sind das, was man eine Frohnatur nennt?
Das mag sein, aber ich bin auch ganz einfach ein zufriedener Mensch. Ich habe solch großes Glück mit meinem Beruf, dass ich mich den ganzen Tag freuen möchte. Von klein auf wollte ich immer etwas mit Musik machen – ich war im Kinderballett, spielte Klavier und wollte dann unbedingt singen. Das habe ich dann auch zu Hause durchgesetzt, trotz Widerstandes durch meine Eltern.
Ihr Elternhaus ist nicht künstlerisch vorbelastet?
Überhaupt nicht, aber fairerweise muss ich sagen, sie haben mir dann keine Steine in den Weg gelegt. Und ich habe nun meinen Traumberuf.
Radebeul ist überhaupt Ihr erstes Engagement?
Das ist richtig; ich habe in Aachen studiert – sechs Jahre lang – und noch während des Studiums schickte man mich zu einem Intendantenvorsingen nach Frankfurt/Main. Und dann hieß es „Geh doch mal nach Radebeul.“ Es war mein erstes Vorsingen und ich bin engagiert worden. Muss man da nicht dankbar und glücklich sein?
Haben Sie auch gefragt „Radebeul, wer oder was ist denn das?“
Mein Vater sagte mir, dass Karl May in Radebeul gelebt hätte. Aber der interessierte mich eher weniger. Ich hatte keine Vorstellung, wie es hier aussieht. Jetzt finde ich Radebeul wunderschön.
Außerhalb des Theaters – was tun Sie, wenn Sie Zeit übrig haben?
Dann höre ich mal keine Klassik sondern schnöden einfachen Pop, gehe joggen und fahre auf dem Elberadweg entlang auf meinem Skateboard. Alles, um auch mal abschalten zu können.
Welche Aufgaben warten in der neuen Spielzeit auf Sie?
Bis jetzt weiß ich, dass ich im „Don Giovanni“ besetzt bin. Mehr noch nicht.
Gespräch: Wolfgang Zimmermann