Ärger wegen der neuen Busfahrpläne

Überhaupt nicht einverstanden ist der Oderwitzer Bürgermeister Cornelius Stempel (parteilos) mit den Plänen des Landkreises bei den vorgesehenen Änderungen im öffentlichen Personennahverkehr. "Für Oderwitz ist das sehr unbefriedigend verlaufen", sagte er bei der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Alle Buslinien wurden dabei zeitlich und in ihrer Linienführung aufeinander abgestimmt. Für Oderwitz bringt das aber zwei Nachteile. Der Bus, mit dem die Schüler zur Grund- und zur Oberschule und wieder heimfahren, hält nur noch an der Bundesstraße 96. Von dort müssten die Schüler laufen und dabei sogar die Straße überqueren.
Dass über 200 Schüler in Oderwitz an Haltestellen an einer viel befahrenen Bundesstraße stehen sollen, will Cornelius Stempel so nicht akzeptieren. "Das ist doch widersinnig. Jahrelang ist dafür gekämpft worden, dass Haltestellen so nah wie möglich an der Schule sind", sagte er im Gemeinderat. An der Oberschule ist dafür extra eine Wendeschleife für Busse gebaut worden.

Bereits am 5. Mai hatte die Gemeinde dazu ihre erste Stellungnahme abgegeben und darin deutlich gemacht, dass sie mit den geplanten Änderungen für den Busverkehr in Oderwitz nicht einverstanden ist. Weil keine Antwort kam, gab die Gemeinde am 12. Juni eine zweite Stellungnahme ab. Auch darauf erhielt sie keine Antwort, worauf sie sich am 24. Juni erneut an das Landratsamt wandte.
Jetzt hat es eine Gesprächsrunde gegeben. Wenigstens mit einem kleinen Hoffnungsschimmer. "Die Haltestelle für die Grundschüler soll noch einmal überprüft werden", sagt Cornelius Stempel. Für den Fahrplan würde das eine zwei Minuten längere Fahrzeit bedeuten.
Für die Haltestelle der Oberschüler sah die Fachbehörde in der Gesprächsrunde dagegen keine Änderungsmöglichkeiten. Das hätte sonst gleich Einfluss auf mehrere andere Buslinien, hieß es. Von der Bushaltestelle "Landmannsheim" an der B96 müssten die Schüler dann etwa 700 Meter bis zur Oberschule laufen. Und das, obwohl für ihre Sicherheit extra direkt vor der Schule eine Buswendeschleife gebaut wurde.
Aber auch der geplante allgemeine Buslinienverkehr bringt zwei Nachteile für Oderwitz. Die Linie 24 soll wegfallen. Mit dieser Änderung würde es einerseits eine Busverbindung nach Zittau weniger, dafür aber eine nach Görlitz geben. Der Bus soll künftig von Seifhennersdorf über Spitzkunnersdorf nur noch bis zum Bahnhof in Niederoderwitz fahren und nicht mehr weiter nach Zittau. Dafür würde er über Herrnhut und Bernstadt nach Görlitz fahren.
Hierzu gibt es geteilte Meinungen in der Gemeinde. Kritisch sieht Cornelius Stempel dagegen die bisherige Linie 51 von und nach Zittau, die zur Linie 19 werden soll. Diese Buslinie erhält nämlich den Status "Landbus". Das bedeutet, sie fährt zwar stündlich, aber nicht mehr sonn- und feiertags. Aber damit sind bestimmt auch andere Kommunen, die an der Strecke liegen - von Ebersbach bis Mittelherwigsdorf - nicht einverstanden, hofft der Bürgermeister.
Vor- und Nachteile für Mittelherwigsdorf
Für Mittelherwigsdorf würden die geplanten Busverbindungen Vor- und Nachteile bringen. Erstmals wären beispielsweise die vier Ortsteile Eckartsberg, Radgendorf, Oberseifersdorf und Mittelherwigsdorf mit einer Buslinie verbunden. Der Kaufpark Mittelherwigsdorf soll wieder an das Busliniennetz angegliedert werden. "Und das durch Radgendorf mal wieder ein Bus fährt, hätte wohl auch niemand geahnt", sagte Bürgermeister Markus Hallmann (Freier Wählerverein) beim jüngsten Gemeinderat.
Allerdings sehen die Pläne auch die Streichung einer kompletten Linie vor. Die bisherige Linie 23 soll wegfallen. Damit würde kein Bus mehr durch das Oberdorf von Mittelherwigsdorf fahren. Neben dem Bürgermeister kritisierten das auch mehrere Abgeordnete.
Ab 2021 soll der neue öffentliche Personennahverkehr im Süden des Landkreises wirksam werden. Zittau wird damit zum Null-Knotenpunkt, an dem sich alle Busse treffen. Die Wartezeiten für das Umsteigen in eine andere Linie werden wesentlich verkürzt und Bus- und Zugverkehr sind aufeinander abgestimmt.