Großröhrsdorf: Ärger um Schulcontainer

Großröhrsdorf. Es herrscht Ruhe an der Oberschule Rödertal in Großröhrsdorf. Es sind Ferien und nur noch wenige Lehrer im Haus. Doch die Ruhe täuscht. Im Hintergrund rumort es heftig, vor allen unter den Lehrern. Sie wurden am letzten Schultag mit einem Fakt konfrontiert, der für Aufregung sorgt. Auf dem Parkplatz, auf dem sie ihre Autos abstellen, sollen die Schulcontainer des benachbarten Gymnasiums aufgestellt werden.
Zum Hintergrund: Am Gymnasium Großröhrsdorf wie auch an der Oberschule reicht der Platz für die Schüler schon seit einiger Zeit nicht mehr aus. Also wurden als Zwischenlösung Container aufgestellt, in denen Unterrichtsräume untergebracht sind. Nun bekommt das Gymnasium im kommenden Schuljahr zwei weitere Container. Und diese sollen nicht auf dem Gelände des Gymnasiums, sondern direkt vor der Oberschule stehen - an der Stelle, wo jetzt die Lehrer ihren Parkplatz haben.
Der Landkreis argumentiert, dass das Gelände insgesamt zum Schulzentrum Rödertal gehört und damit frei über die Flächen verfügt werden kann - egal von welcher Schulart. Zum Schulzentrum gehören das Gymnasium und die Oberschule.
Nur wenig Platz für die Hofpause
Für die Oberschule wird, wenn die Container erst einmal stehen, die Situation nicht optimal - weder für Schüler noch für Lehrer. Rund sechs Meter trennen dann die Oberschule von den Containern, ein schmaler Streifen entlang der Vorderfront der Schule. Auf diesem sollen dann auch die Schüler ihre Hofpause verbringen. Allerdings sind Unterrichts- und Pausenzeiten von Oberschule und Gymnasium unterschiedlich - und ein gewisser Lärmpegel und die damit verbundene Störung des Unterrichtes wohl unvermeidbar.
So sehen es Sabine Stirner und Anke Gäpel vom Personalrat der Oberschule. "Die Kollegen stehen alle hinter uns", sagt Sabine Stirner. Sie ärgere nicht nur der Fakt, dass die Container an dieser Stelle aufgestellt werden. Sie hätten auch erst am letzten Schultag davon erfahren. Da sei vom Landkreis als Träger der Einrichtung alles schon beschlossen gewesen. Auf die Rückfragen der Lehrer habe die Schulleiterin nur gesagt, dass alles durch sei und man nichts mehr machen könne. "Haben wir denn gar kein Mitspracherecht? Warum wurde nicht wenigstens im Vorfeld das Gespräch mit den Lehrern gesucht?", fragt Sabine Stirner.
Dass alles schon feststeht, bestätigt die Pressestelle des Landratsamtes in Bautzen. Pressesprecherin Mandy Noack teilt mit, dass Container mit zwei Klassenzimmern mit jeweils 57 Quadratmeter und einem Lehrerzimmer in Kombination mit Lehrmittel- und Vorbereitungszimmer sowie Toiletten aufgestellt werden. "Es gibt keine alternativen Standorte, die kurzfristig genutzt werden können", so Mandy Noack.

Fakt ist auch: Derzeit werden die Außenanlagen der Oberschule, also auch der Schulhof, umgestaltet, so dass die Schüler diese Fläche nicht für die Hofpause nutzen können. Die Baumaßnahmen für den neuen Schulhof sind noch bis Ende Oktober geplant. Bis dahin muss die Fläche zwischen den Gymnasiums-Containern und dem Schulgebäude genutzt werden.
Das Landratsamt schätzt aber ein, das sich die Lage ab September entschärft. "Mit Schuljahresbeginn sind die hauptsächlichsten Arbeiten abgeschlossen, so dass der größte Teil des Schulhofes wieder genutzt werden kann", erklärt Mandy Noack. Das bezweifeln die Lehrervertreter. "Wir glauben nicht, dass vor einer offiziellen Baufreigabe Schüler wieder auf den Platz können", so Anke Gäpel.
Wird das Gymnasium bevorzugt?
Die Lehrer an der Oberschule haben den Eindruck, dass das Gymnasium bevorzugt wird. "Das Gymnasium hat auch einen großen Parkplatz. Warum kommen die Container nicht dorthin?", fragt sich Sabine Stirner. "Uns wird alles übergestülpt, und wir können nichts machen", sagt sie resigniert. Auch die Schulleiterin sei erst informiert worden, als alles schon beschlossen war.
Ganz aufgeben will das Kollegium aber nicht. Jetzt sollen erst einmal die Eltern über den Container-Stellplatz informiert werden. Und dann müsse man sehen, wie es zu Schuljahresbeginn Anfang September weitergeht.
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