SZ + Döbeln
Merken

AfD will freies WLAN und die Gartenschau

Dirk Munzig bewirbt sich um das Amt des Oberbürgermeisters. Zudem drängt die AfD mit neun Kandidaten in den Stadtrat.

Von Jens Hoyer
Teilen
Folgen
Einige der AfD-Kandidaten vor der Geschäftsstelle an der Bahnhofstraße: Dirk Munzig (Mitte) will Oberbürgermeister werden. Holger Pietzsch (62, v. links), Henry Knepper (61), Silke Forbriger (51) und Bernd Petrasch (74) kandidieren für den Stadtrat.
Einige der AfD-Kandidaten vor der Geschäftsstelle an der Bahnhofstraße: Dirk Munzig (Mitte) will Oberbürgermeister werden. Holger Pietzsch (62, v. links), Henry Knepper (61), Silke Forbriger (51) und Bernd Petrasch (74) kandidieren für den Stadtrat. © Jens Hoyer

Döbeln. Zum ersten Mal wird die Alternative für Deutschland nicht nur bei der Wahl des Stadtrates antreten, sondern auch einen eigenen Kandidaten fürs Oberbürgermeisteramt stellen. 

Dirk Munzig, 55 Jahre alt, ist bis jetzt politisch noch nie in Erscheinung getreten. „Ich muss mich in die lokalpolitischen Abläufe erst einarbeiten. Am Wochenende erst war ich bei einem Lehrgang“, sagte Munzig.

Munzig steht auch auf der Kandidatenliste für den Stadtrat. „Es gab aus der Bevölkerung aber den Wunsch, dass die AfD einen Bürgermeisterkandidaten stellen soll“, sagte Munzig. Der Diplomingenieur für Maschinenbau ist erst seit Anfang des Jahres Mitglied der AfD. 

„Das war für mich ein längerer Prozess“, sagte Munzig. Besonders die innere Sicherheit, die sich nach Munzigs Ansicht immer weiter verschlechtert, sei ein Grund gewesen, sich für die Kommunalwahl aufstellen zu lassen. „Ich habe gerade ein Beispiel aus dem Verwandtenkreis. Meinen Schwiegereltern sind in Dresden auf dem Weg vom Krankenhaus zum Parkplatz überfallen worden. 

Ein Fahrradfahrer hat mit geübtem Ruck die Handtasche weggerissen“, erzählt er. Nun ist Döbeln nicht Dresden, aber auch hier sieht der Kandidat Defizite bei Ordnung und Sicherheit. Gerade erst hätten Asylbewerber im Bürgergarten Frauen mit obszönen Gesten belästigt. 

Munzig war nicht dabei, sondern hat es von anderen gehört. Nicht zuletzt sei auch der Sprengstoffanschlag auf das Büro der AfD an der Bahnhofstraße ein Negativbeispiel: „Dabei sind Menschenleben gefährdet worden.“

Als Bürgermeister würde er ein „Auge auf die innere Sicherheit haben, sagte Munzig. Für die Sicherheit ist zwar vor allem die Polizei zuständig. „Aber als Bürgermeister würde ich alle Mittel der Stadt ausschöpfen.“ 

Der Maschinenbauingenieur hatte aus beruflichen Gründen zehn Jahre in Belgien gelebt, in führenden Positionen in großen und mittleren Firmen gearbeitet. „Ich kann pragmatisch, selbstständig und zielorientiert arbeiten. Das ist eine gute Voraussetzung für das Amt“, sagte er.

Vor 25 Jahren war der gebürtige Dresdner zum ersten Mal in Döbeln. Seine Lebenspartnerin stammt aus der Muldenstadt, mit ihr hat er eine siebenjährige Tochter. „Ich bin seit 2012 hier sesshaft. Anfangs gab es bei mir eine gewisse Überheblichkeit, Döbeln hat nun mal nicht die Kulturschätze Dresdens. Aber jetzt habe ich mich in die Muldenperle verliebt“, sagte Munzig. 

Der 55-Jährige ist auch im Taucherverein aktiv und Lehrer für Apnoetauchen. Er habe es ohne Tauchgerät schon bis in 37 Meter Tiefe geschafft, erzählte er. „Das ist eine Herausforderung.“

Auf der Liste der AfD für die Stadtratswahl stehen neun Namen. Auf Platz eins ist der parteilose Ebersbacher Fuhrunternehmer Bernd Petrasch, der auch schon im Ebersbacher Gemeinderat mitgearbeitet hatte. Auf Platz zwei und drei folgen Heiko Damme und Dirk Munzig.

Die Rechtskonservativen wollen laut ihrem Wahlprogramm für mehr Transparenz in der Arbeit der Verwaltung und des Stadtrates sorgen und die Bürger stärker durch Befragungen und Bürgerentscheide einbeziehen. Munzig findet auch den Internetauftritt der Stadt nicht zeitgemäß.

 „Er ist nicht smartphonefähig“, sagte er. „In Döbeln gibt es so viel Kultur, man muss die Möglichkeiten nur zeigen und besser nutzen“. Die AfD ist für freies WLAN in der Innenstadt und eine Bewerbung für die Landesgartenschau in den Klostergärten. Die Greinerbrücke würde sie auch wieder aufbauen. Die Stadt hatte wegen der enormen Kosten vor ein paar Jahren die Finger davon gelassen. 

Auch die Infrastruktur hat sich die AfD in ihr Programm geschrieben. Die Schulen und Kitas will sie verbessern und auch für die Wiederbelebung der Eisenbahnlinie nach Dresden eintreten. „Wir haben fünf Verkehrsverbünde. Früher gab es mal eine Landesverkehrsgesellschaft. Das ist ein Gremium, dass ich unterstütze.“