Von Cornelia Mai
Das Wetter macht den Landwirten immer wieder neue Sorgen. Beispiel Kartoffelernte: Erst war es wochenlang viel zu heiß und zu trocken, so dass das Wachstum der Knollen schon fast abgeschlossen schien und sie eher an Pflanz- als an Speisekartoffeln erinnerten. Dann wurde es kühler und heftige Regenfälle setzten ein. Die Erdäpfel begannen noch einmal zu wachsen.
Ertragseinbrüche erwartet
„Doch der neue Wuchs freut uns nicht sonderlich“, sagt Hans-Christoph Otto. „Er führt vermehrt zu Missbildungen, wodurch die Schale an Festigkeit verliert“, erklärt der Leiter der Agrargenossenschaft. Das wiederum beeinträchtige die Haltbarkeit. Während die Eibauer im Vorjahr zirka 500 Dezitonnen Kartoffeln je Hektar vom Acker holten, rechnet Otto dieses Jahr „gerade mal so mit 50 Prozent dieses Superertrages“.
Bei der Miku Agrarprodukte GmbH in Oberseifersdorf das gleiche Bild. Ehrenfried Zücker will den Erntebeginn nicht auf den Tag festlegen: „Ich gehe aber davon aus, dass wir so ab dem 18. September Kartoffeln verkaufen“, sagt er. Mit 15,40 Hektar Kartoffelacker sind die Oberseifersdorfer flächenmäßig der größte Anbauer im Landkreis. Zwei Drittel ihres Ertrages verkaufen sie jährlich an einen Kartoffelverarbeiter. Die Vermarktung in der Region geht zurück. „Das hängt mit dem Bevölkerungsschwund, der weiteren Überalterung aber auch damit zusammen, dass die Leute oftmals keine Lagermöglichkeiten mehr haben“, sagt Zücker. Den Ertragsausfall für dieses Jahr schätzt er auf 20 bis 25 Prozent.
Einbußen auf Grund der Witterung kalkuliert auch Peter Hänsgen von der Agrargenossenschaft Seifhennersdorf ein. Hier soll am 11. September mit der Rodung begonnen werden. „Wir verstehen uns vor allem als Direktvermarkter“, sagt Hänsgen. Entsprechend werden auf den vier Hektar Kartoffelacker zwei Sorten – die mehlig kochende Afra und die fest kochende Selma – angebaut.
Kartoffelanbau geht zurück
Bei Hoffmanns in Niedercunnersdorf drängt die Zeit: „Wir sind schon jetzt 14 Tage im Verzug“, sagt Juniorchef Thomas Hoffmann. Mit insgesamt 108 Hektar Kartoffelacker spielt der Anbau der Erdäpfel eher eine untergeordnete Rolle innerhalb der Pflanzenproduktion des Landkreises.