Von Gabriele Schrul
Die gute Absicht von Alf Mellmann aus Dohna und Frank Spenke aus Dresden mündet heute – notgedrungen – in einer Polizeianzeige. Beide kennen sich seit vielen Jahren. Als das Hochwasser die ganze Zerstörung im Müglitztal preisgab, war jede Hilfe gefragt. Viele Häuser hatten keinen Strom. Da kam ein Notstromaggregat, wie es Frank Spenke über seine Firma zur Verfügung stellen wollte, gerade recht. Beide Männer trafen sich. Das war Ende August. „Wir wollten das Aggregat dorthin bringen, wo es am meisten nützt“, sagt Mellmann, der mit weiteren Dohnaern innerhalb des Eckstein-Vereins in der Stadt helfen wollte, wo er helfen konnte.
Doch um das Aggregat an Ort und Stelle zu bringen, muss es an einen Lkw gehängt werden. Schnell stellten die Männer fest, dass ein Transport ins Müglitztal, über die holprigen Straßen und Wege zu riskant war. Kurzerhand wurde entschieden: Das Gerät wird nach Kleinzschwachwitz zu elbnahen Wohnhäusern gebracht. Denn auch hier kämpften Einwohner gegen Hochwasserfolgen, auch hier gab es tagelang keinen Strom. Allerdings waren die Straßen noch intakt. Das Aggregat leistete vier Tage ganze Arbeit, dann war der Strom wieder da. Es konnte wieder abtransportiert werden. Das sollte am 11. September passieren. Doch als ein Bekannter der beiden Männer – Peter Thomas aus Pirna – mit seinem Lkw anrollte, stand das schwere Gerät nicht mehr da. Er sprach mit Anwohnern und erfuhr: Das Aggregat stand im Weg. Denn inzwischen häufte sich der Unrat auf den Straßen, rückten die Müllfahrzeuge an. Da schritt ein Anwohner beherzt zur Tat und sprach einen Traktorfahrer an. Der erklärte sich auch sofort bereit, das Aggregat nur wenige Meter weiter, gleich um die Ecke, zu fahren. „Doch angekommen ist es da nie. Er verschwand auf Nimmerwiedersehen“, berichtet Mellmann. Tagelang suchten die Anwohner in ihrem Stadtgebiet danach. Keine Scheune, keine Halle ließen sie aus. Ohne Erfolg.
Jetzt bleibt Alf Mellmann und Frank Spenke nichts anderes übrig, als zur Polizei zu gehen. „Wir sind mittlerweile davon überzeugt, dass das Aggregat nicht mehr in Zschachwitz steht“, sagt Mellmann. Doch ganz spurlos könne es doch nicht von der Bildfläche verschwunden sein. Immerhin ist das noch aus DDR-Zeiten stammende Aggregat fünf Meter lang, drei Meter hoch und zwei Meter breit. allerdings trägt es keine Beschriftung.