Wie wird das Massenei-Bad sicherer?

Großröhrsdorf. Der Sommer 2019 war mit über 70.000 Gästen ein erfolgreicher für das Großröhrsdorfer Massenei-Bad. Das ist die gute Nachricht. Einen Schatten warfen zwei Einbrüche auf die Bilanz. Ziel der Täter war das Kassenhäuschen des Bades am Eingang. Diebe hatten es Ende Juli auf den Tresor abgesehen. Sie stahlen laut Polizei den Wertschrank mit samt den Einnahmen aus Eintrittsgeldern. Von mehreren 100 Euro schrieben damals die Beamten.
Zwei Wochen später schlugen erneut Einbrecher zu. Der Tresor sei gerade ersetzt worden, hieß es. Den ließen die Täter wieder mitgehen, samt einer Summe von erneut mehreren 100 Euro. Von einem Sachschaden von 1.000 Euro war die Rede und von Spuren, die die Kriminalpolizei gesichert habe. Keine heißen Spuren offenbar.
Jetzt teilte Anja Leuschner, Pressesprecherin der Polizeidirektion Görlitz, mit: „Bislang konnten zu den Diebstählen keine Tatverdächtigen ermittelt werden.“ Das Verfahren werde demnächst vorläufig eingestellt. Sollten die Beamten neue Hinweise erhalten, „nehmen wir die Ermittlungen selbstverständlich wieder auf“, stellt die Sprecherin fest.
Viel Geld zum Schutz
Im Rathaus machten sich die Verantwortlichen unterdessen noch während der zurückliegenden Badesaison Gedanken, wie sie Einbrechern beikommen können. Nun ist klar: Das ist nicht billig. Eine Alarmanlage wurde bereits für 6.500 Euro installiert, erklärt Bürgermeister Stefan Schneider. Dazu gehören auch Bewegungsmelder. Die seien rings um das Gelände montiert worden. Das ist mit 60.000 Quadratmetern sehr weitläufig. Außerdem schrieb die Stadt jetzt den Kassen- und Einlassdienst neu aus.
Fast 73.000 Euro für zwei Jahre investiert die Stadt nun. Es sei etwa ein Drittel mehr als bisher, schätzt der Bürgermeister ein, eben auch um Einbrüchen vorzubeugen und die Sicherheit zu verbessern. Um die kümmert sich nach der Ausschreibung auch künftig das Dresdner Wach- und Sicherheits-Institut. Mit der Firma habe die Stadt gute Erfahrungen gesammelt. Die Aufgaben wurden nun ausgeweitet. So werde die neue Alarmanlage beim Sicherheitsdienst aufgeschaltet. Der trete dann bei verdächtigen Entwicklungen sofort in Aktion und alarmiere zugleich die Polizei.
Außerdem übernimmt der Sicherheitsdienst den Einlass, kassiert das Eintrittsgeld und sorgt für die Geldtransporte. Im Übrigen werde im Kassenhaus kein Geld mehr aufbewahrt, so Bürgermeister Stefan Schneider. Das sei schon im Vorjahr eine Konsequenz aus den Einbrüchen gewesen. Weiter ins Detail wolle er zu den getroffenen Sicherheitsvorkehrungen gar nicht gehen: „Wir wollen potenziellen Tätern ja keine Tipps geben und sie einladen.“
Bad bleibt Zuschussgeschäft
Zugleich überlegt die Stadt, welche modernen Zahlverfahren noch ermöglicht werden könnten, um den Anteil des Bargeldes an den Einnahmen zu minimieren. Der Anfang wurde mit dem Bezahlen per EC-Karte gemacht. Damit werde das Bad für Einbrecher quasi uninteressant. Es ist schlicht nichts zu holen. Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es aber nie, schätzt der Rathauschef ein. Den Beweis traten Verbrecher jüngst mit dem spektakulären Raub im Dresdner Grünen Gewölbe an. Er hoffe aber, dass das Bad nun verschont bleibe, so Schneider.
Ansonsten kann die Stadt in diesem Jahr keine großen Sprünge machen oder neue Investitionen verkünden. Der Fokus liege auf der Erhaltung des Bades. Die Preise für Investitionen und nötige Instandhaltungen würden permanent steigen, sodass für Wünsche wie eine neue Rutsche oder eine Volleyball-Anlage kein Spielraum sei. Das Bad bleibe ein Zuschussgeschäft – selbst in Bombensommern wie 2018 mit 92.400 Gästen und 274.600 Euro, die netto erwirtschaftet werden konnten. In diesem Jahr rechnet die Stadt mit einem Defizit von gut 200.000 Euro.
An den Eintrittspreisen will sie aber nichts ändern. Sie bleiben auf dem Niveau von 2013. So plant die Stadt mit Einnahmen aus Eintrittsgeldern durch Badegäste und Schwimmkurse von 200.000 Euro. Dem liegt eine Besucherprognose zugrunde. Die geht von 67.000 Badegästen aus, also etwas weniger als im Vorjahr. Die Eintrittsgelder sind die Haupteinnahmequelle.
Sturmschäden werden beseitigt
Allein für die Instandhaltung des Massenei-Bades braucht die Stadt rund 160.000 Euro. Das Geld fließt in die Außenanlagen und in die Gebäude, die Rutschen, in Fenster der Badgaststätte und die Wartung technischer Anlagen. Derzeit werden auch Sturmschäden im Gelände beseitigt. Am Mittwoch lief der Schredder auf Hochtouren. Dazu kommen Kosten für Strom, Rettungsschwimmer, die Wachgesellschaft, Reinigung, Material und als weiterer großer Posten 150.000 Euro fürs Badpersonal.
Deshalb wünscht sich der Großröhrsdorfer Stadtrat wieder einen heißen und trockenen Sommer, aber ohne böse Überraschungen. Denn jeder Euro an Einnahmen zählt für die Kommune, um den Zuschuss für das Bad zu minimieren. Dort ist derzeit der Hochdruckreiniger in Aktion. Auf den Wegen hat sich über den Winter viel Schmutz abgelagert, Blätter und Ästchen aus stürmischen Zeiten.
In diesen Tagen beginnt auch die Beckenreinigung. Ende Februar hat das Team mit der Saisonvorbereitung begonnen. Badchef Mario Gneuß: „Alles soll bis zum Saisonbeginn im Mai blitzblank sein.“
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