Trotz Protest: Alle Aldi-Märkte beliefert

Der Lebensmitteldiscounter Aldi hat den Bauernprotest in Wilsdruff wahrgenommen. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte am Montagabend auf SZ-Nachfrage, dass es vor dem dortigen Zentrallager in der Nacht von Sonntag auf Montag zu einer kleineren Protestaktion einiger weniger Landwirte gekommen ist. Diese habe sich nach kurzer Zeit von selbst wieder aufgelöst.
"Es kam zu keinerlei Einschränkungen in der Belieferung unserer Märkte oder in der Warenverfügbarkeit für unsere Kunden. Ähnliche Aktionen haben an mehreren Aldi-Logistikstandorten in ganz Deutschland stattgefunden", so Sprecher Joachim Wehner.
Indirekt bestätigte er auch den Anlass für diese Protestaktion. Denn sein Unternehmen befindet sich wie jedes Jahr üblich um diese Zeit in der Ausschreibung für Milchprodukte. "Die Verhandlungen dazu laufen", so Wehner.
Milchbauern befürchten Einbußen
Die Milchbauern befürchten, dass Aldi diese nutzen will, um die Einkaufspreise gegenüber den Produzenten zu senken. Sollten die Molkereien nachgeben, werde der Ankaufspreis für die Rohmilch sinken, so die Sorge der Milchbauern. Der Ankaufspreis liegt derzeit bei einem Grundpreis von 29,25 Cent, werden bestimmte Kriterien erfüllt, gibt es zwei Cent mehr pro Liter. Für Milchbauern wie den Somsdorfer Landwirt Marc Bernhardt wäre aber erst ein Abnahmepreis von 34 bis 35 Cent kostendeckend.
"Ausschlaggebend für unsere Preisfindung sind die weltweiten Rohstoffmärkte und insoweit Angebot und Nachfrage", erklärt Aldi-Sprecher Wehner den Prozess. Darüber hinaus sei Aldi grundsätzlich daran interessiert, eine partnerschaftliche und vernünftige Einigung mit seinen Lieferanten im Sinne aller Beteiligten zu finden. "Für uns als Lebensmitteleinzelhändler erfahren landwirtschaftliche Produkte dabei eine besondere Wertschätzung", so der Sprecher.