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Zechgelage endet mit heftigem Unfall

Ein Fußgänger wird von einem Auto überrollt, das er und seine betrunkenen Kumpels gestoppt hatten. Der Mann schwebt in Lebensgefahr.

Von Daniel Förster
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Ein Rettungshubschrauber ist in Pirna am Lidl gelandet. Der Schwerstverletzte wurde aber schließlich mit dem Rettungswagen abtransportiert.
Ein Rettungshubschrauber ist in Pirna am Lidl gelandet. Der Schwerstverletzte wurde aber schließlich mit dem Rettungswagen abtransportiert. © Daniel Förster

Auf dem Parkplatz hinter dem Lidl Discounter an der Dresdner Straße in Pirna hat sich am Freitagabend ein tragischer Verkehrsunfall ereignet. Dabei erlitt ein Fußgänger lebensbedrohliche Verletzungen. Der 37 Jahre alte Mann aus Pirna wurde in die Uniklinik Dresden gebracht, schwebt in Lebensgefahr. Er gehörte zu einer Gruppe von fünf Personen, die sich an der Rückseite des Marktes zum Alkoholtrinken getroffen hatten. 

Gegen 21.10 Uhr war der Fahrer eines Dacia Duster auf den Lidl Parkplatz eingebogen und an dem Flachbau vorbeigefahren, um die Abkürzung zur Dippoldiswalder Straße zu nehmen. Am Ende des Gebäudes bog der 60-jährige Pirnaer nach links in Richtung Bäckerei-Zweigstelle, Café und Bistro sowie einem Getränkemarkt ab. Kurz nachdem der SUV-Fahrer um die Ecke fuhr, traf er auf eine junge Frau (23) und vier Männer (24, 26, 28 und 37).

Nach eigenen Angaben wurde der Mann am Lenkrad auf seinem Nachhauseweg von Arbeit von den Personen an seiner Weiterfahrt gehindert und gestoppt. So hätten sie sich ihm in den Weg gestellt. Einer der Männer – wie die Ermittlungen ergaben der Älteste aus der Gruppe und später Verunglückte – soll sich direkt vor dem Auto postiert, seine Arme zur Seite gestreckt und sich auf die Motorhaube gelegt haben. Er hätte kaum noch gerade stehen können und auch das Laufen sei ihm schwer gefallen. 

Mindestens ein weiterer Mann hätte gegen die Karosse des Pkw geschlagen. Daraufhin hätte der Fahrer seinen Wagen einige Meter zurückgesetzt, um anschließend zu versuchen, an den Personen vorbeizufahren. Als sich der Pkw wieder in Bewegung gesetzt hatte, sei der 37-jährige Alkoholisierte möglicherweise gestürzt und wurde aus bislang ungeklärten Details von dem SUV erfasst.

Betrunkene stoppen auf dem Parkplatz ein Auto. Dann wird einer aus der Gruppe überrollt.
Betrunkene stoppen auf dem Parkplatz ein Auto. Dann wird einer aus der Gruppe überrollt. © Daniel Förster
Eine angefangene Flasche Kirschlikör steht noch als stummer Zeuge des Zechgelages auf dem Parkplatz.  
Eine angefangene Flasche Kirschlikör steht noch als stummer Zeuge des Zechgelages auf dem Parkplatz.   © Daniel Förster
Der Verletzte schwebt in Lebensgefahr und wird in die Uniklinik Dresden gebracht.
Der Verletzte schwebt in Lebensgefahr und wird in die Uniklinik Dresden gebracht. © Daniel Förster
Das Auto, das angegriffen wurde und dann den Mann überrollte, wird auf Spuren untersucht...
Das Auto, das angegriffen wurde und dann den Mann überrollte, wird auf Spuren untersucht... © Daniel Förster
... und zu weiteren Ermittlungen von der Polizei mitgenommen. 
... und zu weiteren Ermittlungen von der Polizei mitgenommen.  © Daniel Förster

Laut Verkehrsunfalldienst der Polizeidirektion Dresden, der die Ermittlungen aufgenommen hat, spricht das Verletzungsbild dafür, dass er von dem Auto längs überrollt wurde. Ein herbeigerufener Notarzt und DRK-Rettungssanitäter versorgten den Schwerstverletzten, der viel Blut verloren hatte, und kämpften um das Leben des Mannes. Auch ein Rettungshubschrauber landete. Für ihn leuchtete die Feuerwehr den Platz aus. Schließlich wurde der Verletzte, der in Lebensgefahr schwebte, mit dem Rettungswagen in die Dresdner Uniklinik gefahren. Die Unfallaufnahme und Spurensicherung der Polizei dauerte bis 1 Uhr morgens.

Wegen der Schwere des Unfalls zogen die Beamten einen Gutachter der Dekra hinzu. Die vier Begleiter des Verunglückten – ebenfalls alles Deutsche, die in der Pirnaer Innenstadt wohnen - konnten die Ermittler vor Ort nicht als Zeugen vernehmen. Sie hatten jeder mehr als zwei Promille Alkohol im Blut und bepöbelten die Polizisten. 

Flasche nach Passanten geworfen

Die Polizei geht nach diesen Umständen davon aus, dass auch der Verunglückte betrunken war, und ordnete eine Blutentnahme an. Die wird am Montag in der Rechtsmedizin untersucht. Auch den Dacia-Fahrer ließ die Polizei pusten. Bei ihm wurde kein Alkohol festgestellt. Seinen Pkw, an dem auf den ersten Blick kaum Spuren zu erkennen waren, ließ die Polizei für weitere Untersuchungen sicherstellen. Die Ermittlungen dauern an.

Wenige Minuten bevor der Unfall passierte, war die Gruppe bereits Kunden von Lidl aufgefallen. So kam aus der Menge heraus eine Flasche auf zwei vorbeigehende Passanten geflogen, die in dem Discounter kurz vor 21 Uhr noch einkaufen waren. Getroffen oder verletzt wurde niemand, berichten die Augenzeugen. (df)

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