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Alle wollen mitreden

Anwohner und Ladenbetreiber unterstützen den Antrag von Stadträten, rechtzeitig ein neues Sanierungsgebiet mitzugestalten. Es gibt noch mehr Vorschläge.

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Von Ines Scholze-Luft

Gleich zweimal steht nächsten Mittwoch die Lage in Radebeul-West auf der Tagesordnung des Stadtrates. Zum einen mit dem Antrag von Bürgerforum/Grüne für ein Sofortprogramm zur Verbesserung der Situation auf der Bahnhofstraße. Unter anderem mit Überprüfung der Verkehrsführung Bahnhof-/Hermann-Ilgen-Straße und Verbesserung der Parkplatzsituation auf der unteren Bahnhofstraße.

Zum anderen der Antrag von CDU und FDP, das künftige Sanierungsgebiet West von Anfang an bürgernah zu begleiten. Mit einem Sanierungsbüro der Stadtverwaltung als Anlaufstelle für Anwohner und Gewerbetreibende, das möglichst bald eingerichtet werden soll. Und mit einem Sanierungsbeirat, wo neben Verwaltung auch Stadträte, Gewerbetreibende und Investoren sowie Bürger vertreten sind.

Die Idee von Büro und Beirat ist ganz neu und soll nächste Woche im Rat besiegelt werden. Unter den Ladenbetreibern und Anwohnern in West ist sie aber schon Gesprächsstoff. Dass Betroffene rechtzeitig in alle Sanierungsschritte einbezogen werden, findet Birgit Denninger von Photo Porst in Ordnung. Wer hier wohnt und arbeitet, sollte beizeiten wissen, worum es geht. „Das gehört sich so.“ Damit nichts an den Leuten vorbei ausgetüftelt wird.

Ein ordentliches Parksystem ist einer ihrer Wünsche, vielleicht mit schräg angeordneten Stellplätzen auf der Ostseite der Bahnhofstraße. Das würde sie auch als Vorschlag einbringen. Denn eine Mitarbeit im Sanierungsbeirat könnte sie sich durchaus vorstellen. Es müsse vorwärts gehen, Händler sollten zum Herkommen angeregt werden. Zu viele Geschäfte seien in letzter Zeit verschwunden.

Auch für Anja Fiedler von Optik Mißbach ist die Atmosphäre rund um den Bahnhof wichtig. Besucherfreundlicher sollte sie werden, sagt die Augenoptikermeisterin. Und hat dafür Vorschläge: Mehr Grün könnte zum Verweilen animieren. Und dass die Fahrräder nicht mehr am Geländer unter der Brücke angeschlossen werden. Sondern ordentlich am Radständer. Der ein Dach erhalten sollte, damit die Räder im Trockenen stehen. Auch kann sie sich vorstellen, dass der Wochenmarkt künftig auf dem Bahnhofsvorplatz oder auf der Bahnhofstraße stattfindet.

Damit alle Ideen und Probleme schnell am richtigen Ort landen und Struktur ins Ganze kommt, findet sie ein Sanierungsbüro mit Ansprechpartner gut. Ebenso einen Beirat. Nur müsse man aufpassen, dass dort nicht zu viel und zu lange geredet und so wieder vieles zerredet wird.

Gedanken und Probleme in Sanierungsbüro und -beirat zu bündeln, nennt auch Peter Pförtsch von Jannys Eis wichtig. Neben einem ansehnlichen Gehweg mit Bänken und den richtigen Pflanzen liegt ihm das Parken am Herzen. Zu oft würden Autos der Anwohner die Flächen für die Kunden blockieren. Für Veränderungen würde er sich im Sanierungsbeirat mit einsetzen. Wenn sich das alles mit der persönlichen Zeitfrage vereinbaren lässt.

Noch eine ganz andere Zeitfrage hat Dirk Teske vom gleichnamigen Uhren- und Schmuckgeschäft im Blick. Nämlich dass in West bald etwas passiert und es nicht ewig dauert bis zum ersten Spatenstich. Gut, wenn dann jemand mit seinem Anliegen nicht erst bis ins Rathaus muss. Auch aus seiner Sicht sind Büro und Beirat ein Plus. Und eine Möglichkeit, sich recht schnell damit zu beschäftigen, das Parken neu zu regeln sowie Dreckecken wie die Ruine auf der Bahnhofstraße zwischen Ilgenstraße und Altkötzschenbroda zu beseitigen.

Der neue Besitzer des Bahnhofsgebäudes findet den bevorstehenden Beschluss, einen Beirat für das künftig mögliche Sanierungsgebiet rechtzeitig einzurichten, ebenfalls richtig. Seinen Architekten Thomas Scharrer würde er dort gern mitsprechen lassen. Dort sollten die Gestaltungsideen zum Bahnhof bald vorgestellt werden, heißt es von dem eher öffentlichkeitsscheuen Investor.

Das Parken als weiterer großer Schwerpunkt beschäftigt Heike Löffler vom Schokoladengeschäft auf der Moritzburger Straße. Denn die Leute parken immer abenteuerlicher, sagt sie. Ihre Bitte: Dass weder dieses Thema noch der „Schwanz“ Moritzburger Straße mit seinen Händlern und Bewohnern beim Sanieren vergessen werden.

Neuen Schwung für ihren Wohnort wünscht sich Ute Herrmann von der Bahnhofstraße. Sie kann sich sehr gut erinnern, was alles schon da war an Läden in West. Und sie weiß genau, was ihr jetzt hier fehlt: Mehr Leben auf dem Bahnhofsvorplatz, ein toller Obst- und Gemüseladen, ein kleines Kino. Ein schnuckeliges Feinkost- und ein richtiges Spielwarengeschäft.

Da ist sie sich mit ihrer Gesprächspartnerin Ingrid von Zeschau einig. Die passionierte Fahrradfahrerin findet außerdem einen Radschutzstreifen auf der Güterhofstraße wichtig. Sowie eine Lärmschutzwand gegen den Zugkrach. Und sie kann sich Ute Herrmann mit all ihren Ideen gut im Sanierungsbeirat vorstellen.