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Allein die Fahrten sind eine logistische Leistung

Jens Partuscheck gibt bei den Trommlern im Spielmannszug Zabeltitz den Rhythmus vor.

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Von Birgit Ulbricht

Der 42-Jährige ist mit den Zabeltitzer Spielleuten groß geworden: Mit zehn Jahren zogen Jens Partuscheck die Trommler magisch an. Er ist dabeigeblieben und leitet heute die Rhythmusausbildung der Spielleute. Nur während der Armeezeit und im ärgsten Hausbaustress hat er pausiert. Ein Leben ohne diese Gemeinschaft, ohne Musik kann er sich nicht vorstellen. Selbst seine Frau Silvia hat Partuscheck bei einem der zahlreichen Wettkämpfe kennengelernt – sie spielte Flöte im Nachbar-Spielmannszug Oberlichtenau. Die Kinder Ronny und Marco dazugenommen – die beide Trommel spielen – könnten sie sogar eine eigene Formation bilden.

Seit März ist Jens Partuscheck nun auch Abteilungsleiter des Spielmannszuges, der im SSV Zabeltitz mit anderen Sportlern organisiert ist. Zusammen mit Karsten Börner und Andreas Fischer dirigiert er 65 Erwachsene und 40 Kinder durch den turbulenten Alltag eines so großen Klangkörpers. Der braucht inzwischen für seine Auftritte nicht nur einen Bus für die Spielleute, sondern auch noch einem Kleinbus für die Instrumente. Eine logistische Meisterleistung, bei der am Ende vom schneeweißen Turnschuh bis zum richtigen Notenheft alles stimmen muss.

Im Vorfeld müssen Verträge ausgehandelt, Sponsoren geworben, Noten arrangiert und Fahrten organisiert werden – eigentlich ein Vollzeitjob, bei dem der Arbeitgeber EZG nicht nur ein Auge zudrücken, sondern richtig mitziehen muss.

Bei der diesjährigen Landesmeisterschaft am Wochenende war der Zabeltitzer Zug nicht nur einer der größten, sondern überzeugte – nach Sambaklängen in den Vorjahren – diesmal in der Kür mit einer Abba-Show. Die Erwachsenen holten erneut den Landestitel, die Kinder mussten nur knapp Dauerrivalen Radeberg den Vortritt lassen.

Dahinter stecken freilich unentwegtes Training jeder einzelnen Musikgruppen und des gesamten Zuges. „Bloß gut, dass wir dafür die Grundschule haben“, sagt Jens Partuscheck. Allein räumlich wäre das Training sonst nicht zu machen.

Sobald das Wetter es zulässt, geht es auch auf den Sportplatz hinaus. Bis zu den Wettkämpfen müssen alle Spielleute jede Wendung trittsicher beherrschen – immer mit einem Lächeln im Gesicht.

Rat holen sich die Zabeltitzer aber auch außerhalb: Der Komponist Gerhard Müller aus Sachsen-Anhalt arrangiert seit Jahren erfolgreich Stücke der höchsten Schwierigkeitsklasse für die Spielleute. Und Gunter Schulze von der Elblandphilharmonie wirft auf Anfrage gern einen notenfesten Blick auf die einstudierten Stücke.