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Allererste Sahne

Moskauer Eis ist Kult. Im „Samowar“ in Bischofswerda Süd verkauft man davon 15 Sorten.

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© Thorsten Eckert

Von Ingolf Reinsch

Die Kalorientabelle stecken wir heute mal ganz weit weg. Ein gutes Speiseeis brauche vor allem eins: viel Butter. Das sagte vor Jahren unser Reisebegleiter in Moskau, während wir, Eis schleckend, durchs Gum, das damals größte Kaufhaus der Metropole, schlenderten. Möglich, dass in der kalorienhaltigen Zutat ein Geheimnis des bekannten Moskauer Sahneeises liegt. Um es zu genießen, muss man nicht in die russische Hauptstadt fahren. Verkauft wird das Eis auch in der Schiebock-Passage in Bischofswerda Süd. Die Schwestern Gerta und Irina Damer führen dort das „Samowar“, ein gut sortiertes Geschäft, das auf russische und südosteuropäische Waren spezialisiert ist. Darunter eben auch das Moskauer Sahneeis.

Zehn bis 15 Sorten sind in der Kühltruhe immer vorrätig, sagt Irina Damer. Die Zahl schwankt – je nachdem, wie stark die Kunden eine Sorte nachfragen und der Großhandel liefern kann. Klassiker ist das Moskauer Sahneeis, ein für Eis schon recht ordentlicher Riegel zwischen zwei Waffeln, der für 60 Cent verkauft wird. Alternativ gibt’s das Sahneeis auch im Waffelbecher. Wem Sahne nicht genug ist, der kann beides auch in Schoko bekommen. Wer sich für die Familienpackung entscheidet, spart. Ebenso beim Maxipack: sieben Sahne- und drei Schokobecher. Eine echte Preisgranate ist die Sorte „Blombir“: 400 Milliliter Eis für 99 Cent. Moskauer Eis gibt’s auch am Stiel, mit Nüssen sowie mit Karamel- oder Fruchtgeschmack, wobei Erdbeere und Himbeere die Renner sind, sagt Irina Damer. Außer dem bekannten Moskauer Eis wird in Bischofswerda auch die Marke „Leningrader Eis“ verkauft. Die heißt noch immer so, auch wenn die Stadt an der Newa schon längst in St. Petersburg zurückbenannt worden ist. Das Leningrader Eis schmecke genauso gut wie das Moskauer, versichert Irina Damer.

Sämtliche Eissorten sind original aus Russland. Das Geschäft in Bischofswerda bezieht sie vom Großhandel. In der DDR war das Moskauer Sahneeis eines der gefragtesten und teuersten in den Geschäften. Für ein Eis zahlte man damals eine DDR-Mark. „Man kennt es noch von früher“, sagt ein Kunde, der kurz im Geschäft hereinschaut, sich ein Eis aus der Kühltruhe nimmt und passend 60 Cent auf den Ladentisch legt. Doch es sind nicht nur „gelernte“ DDR-Bürger und Spätaussiedler, die nach der kalten Leckerei greifen. Auch die Kinder von heute haben den sahnigen Genuss für sich entdeckt. „Sie kommen zum Beispiel nach der Schule oder jetzt in den Ferien und kaufen sich Kaugummi oder ein Eis“, berichtet Irina Damer.

Das „Samowar“ gibt es seit 2008. Gegründet wurde es an der Ecke Putzkauer Straße/Thälmannstraße. Seit dem Umzug ins nahe gelegene Einkaufszentrum 2011 hat das Geschäft wesentlich mehr Platz. Gerta und Irina Damer nutzten diese Chance und erweiterten ihr Sortiment. Nicht nur um eiskalte Versuchungen.