Von Madeleine Friedrich
Mit den ersten Sonnenstrahlen steigt rasant die Pollenbelastung in der Luft. „Eine ganze Woche über 13 Grad Celsius bringen die Pollen in Massen“, sagt Uta Gerth, Hals-Nasen-Ohrenärztin in Zittau. Allerdings verzeichnet sie in diesem Jahr derzeit noch keinen Patientenansturm wegen akuter Allergiebeschwerden. Anders als in den Vorjahren hat der lange kalte Winter Heuschnupfen-Patienten offenbar noch eine Verschnaufpause eingeräumt.
Das beobachtet auch Hella Zimmermann vom Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB). Momentan würden laut ihrer Erkenntnis nur ab und zu Probleme einer Frühblüherallergie auftreten, sagt sie auf SZ-Nachfrage. Verantwortlich für diese Form des Heuschnupfens sind vor allem Erle, Ulme oder Haselnuss. Diese blühen je nach Höhenlage zwar schon vereinzelt, belasten derzeit Allergiker aber noch nicht so stark. Hat der Pollenflug erst einmal eingesetzt, hält die Saison bis zum Herbst an.
„Erfahrene Allergiker kaufen dann schon vorsorglich Medikamente“, sagt Birgit Schleicher, Mitinhaberin der Lindenapotheke in Löbau. Alternative Behandlungsmethoden hält Naturheilpraktiker Uwe Merklinger aus Neugersdorf bereit. Er rückt dem Jucken in der Nase mit Akupunktur und homöopatischen Mitteln zu Leibe, die kurzfristig Linderung schaffen.
Auch wenn die Pollenbelastung bisher gering ist, bald werden wieder viele Menschen heuschnupfenbedingt niesen. „Wir gehen davon aus, dass etwa 30 Prozent der Bevölkerung an Allergien leidet. Tendenz steigend, weil eine Allergie Nachfolgeerkrankungen mit sich bringt“, sagt Zimmermann vom DAAB. „Wir merken, dass über die Jahre mehr Allergien auftreten“, bestätigt auch Schleicher von der Lindenapotheke. Deshalb sei auch mehr Beratung erforderlich. „Es gibt Medikamente, die den Ausbruch der Allergiereaktion verhindern oder mindern. Calzium oder Chromoglicinsäure in Tropfen stabilisieren den Körper“, erklärt sie.
Als besonders starken Allergie-Auslöser nennt Helle Zimmermann die Ambrosia-Pflanze. „Ihre Pollen sind besonders lungengängig und können so sehr leicht Allergien und Asthma auslösen“, sagt die Expertin. Doch für den Kreis Görlitz gibt Alexander Wünsche, Revierförster beim Kreisforstamt, Entwarnung: „Im Wald kommt die Pflanze gar nicht vor“, sagt er. In der Oberlausitz trete sie bisher nur sehr selten auf. Allergie-Patienten dürfte diese Nachricht aufatmen lassen.